Waldkraiburg und Lindau haben diesen Schritt ein Jahr früher vollzogen und gehen heuer in ihr zweites Jahr auf diesem Level. Seit 2015 dabei ist der EV Landshut; die Niederbayern kamen damals wie nun die Starbulls von oben herunter.
Für Sonthofen, das 2014 aufstieg, ist es bereits das vierte Oberliga-Jahr, Weiden ist schon seit 2012 ununterbrochen dabei. Die Oberpfälzer Rivalen Regensburg und Selb rückten 2010 nach oben, als die Starbulls die Liga verließen. Zum Inventar gehören die beiden letzten Klubs: Deggendorf, seit 2007 Oberligist, war schon während der ersten Rosenheimer Oberliga-Phase Gegner der Starbulls, und der EC Peiting ist seit 2000 (!) – damals begannen die Starbulls in der Bezirksliga – ohne Unterbrechung in dieser Liga. Die elf Gegner der Starbulls:
Deggendorf
(Gegner der Starbulls von 2007 bis 2010, Oberliga/Bilanz aus Rosenheimer Sicht: 9-2-1-2, 67:43 Tore)
Die Saison 2016/17 verlief für die Niederbayern, an den Ansprüchen gemessen, eher enttäuschend: jeweils fünfter Platz in Vor- und Meisterrunde, gefolgt vom schnellen Play-off-Ausscheiden gegen Peiting. Definitiv nicht lag die Schuld beim Legionärsduo Kyle Gibbons und Curtis Leinweber. Mit 60 Toren schoss das beste Duo der Liga rund ein Drittel aller DEC-Treffer. Eher lag das schnelle Aus daran, dass man viel zu viele Tore kassierte, sowie ganz allgemein, dass hinter dem Top-Duo die Tiefe und Qualität im Kader fehlte. Das könnte auch heuer wieder der Fall sein, denn ein halbes Dutzend Stammspieler ging weg, von den Neuzugängen zählen allenfalls die eingedeutschten Ales Jirik (aus Weiden) und Milan Vavrusa (aus Freiburg) zur gehobenen Klasse wie etwa die Janzen-Brüder Sergej und Alexej oder Supertalent Jan-Ferdinand Stern. Fast ein Neuzugang ist Andrew Schembri, der sich letzte Saison langwierig verletzte, aber in der Vorbereitung, wo die Niederbayern nur ein Spiel von sieben verloren, wieder voll da ist. Den Starbulls schenkte er jedenfalls vier Tore ein!
Toptorjäger gegen die Starbulls: Andreas Gawlik (7 Tore), Andrew Schembri (6), Sergej Janzen (2); Ex-Rosenheimer: Dimitri Litesow
EV Landshut
(Gegner der Starbulls/ SBR/EVR 24 Jahre Bundesliga/DEL; 2. Liga von 2010 bis 2015/Bilanz aus Rosenheimer Sicht: 54-7-4-69, dazu 17 Unentschieden, 511:619 Tore)
Im dritten Jahr Oberliga (das vergangene brachte trotz großer Namen im Team eine historische Niederlagen-Serie und ein schnelles Play-off-Aus) scheinen die finanziellen Probleme des „ewigen“ Rosenheimer Rivalen jetzt ausgestanden, was sich auch auf dem Eis auswirken sollte. Der Kader birgt (neben der Tiefe an DNL-Graduanten) viel Qualität, und vor allem bei den Namen Dave Wrigley und Bill Trew horcht man in Rosenheim auf, gehören beide doch zu den absoluten Schreckgespenstern. Meistercoach Axel Kammerer, der als Tölz mit Stefan Reiter eine absolute „Sturm-Granate“ mitgebracht hat, soll hinter der Bande für neue Stabilität sorgen, nachdem die Niederbayern letzte Saison drei Head- und fünf (!) Co-Coaches beschäftigten. Eine ähnliche Fluktuation gab es bei den (überwiegend erfolglosen) Legionären. Leitwölfe im Team sind Peter Abstreiter und Ex-Starbull Max Hofbauer. Die Vorbereitung verlief mit sieben Niederlagen am Stück zunächst enttäuschend, am Schluss schlug man mit Weißwasser und Crimmitschau jedoch Zweitligisten.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Bill Trew (15), Dave Wrigley (12), Peter Abstreiter (7); Ex-Rosenheimer: Max Hofbauer, Trainer Axel Kammerer
Lindau Islanders
(noch nie Gegner der Starbulls)
Mit den Islanders, erst seit letzter Saison Oberligist, verbindet das Rosenheimer Eishockey überhaupt keine gemeinsame Geschichte, nicht einmal im BEV-Bereich. Der Erhalt der neuen Klasse war letztes Jahr eigentlich nur in den Anfangswochen gefährdet, als man gewisse Anfangsschwierigkeiten hatte. Aber schon bald zeigte sich, dass das Team um Toptorjäger Jeff Smith einfach zu stark zum Absteigen war. Smith ist (neben Troy Bigam, dem zweitbesten Stürmer) zwar weg, die neuen Legionäre Charlie Adams und Dylan Quaile zählten in der Oberliga Nord aber zu den Besten. Ansonsten baut man auf Goalie Henning Schroth (aus Crimmitschau), Verstärkungen aus Ravensburg und einem Stamm aus einem halben Dutzend Spielern, die seit Jahren den Kern der Mannschaft bilden. Auch Oldie Miroslaw Jenka (aus Schönheide) und die Youngster Florian Lüsch (zweitligaerfahren aus Weißwasser), Kai Laux und Tim Brunnhuber dürften in der Oberliga nicht nur Mitläufer sein.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Andreas Farny (2); Ex-Rosenheimer: keine
Memmingen Indians
(Gegner der Starbulls: 1992/93 2. Bundesliga, 2001/02 Landesliga-Play-off; Bilanz aus Rosenheimer Sicht: 6-0-0-0, 57:11 Tore)
Seit dem Zweitliga-Ausstieg 1994 hat Memmingens Eishockey viele Tiefen erlebt, ist nun aber nach dem Toprang in der Bayernliga und dem Sieg im Aufstiegs-Playoff gegen Landsberg wieder auf der überregionalen Eishockey-Landkarte zu finden. Der Kern des Aufstiegskaders ist zusammengeblieben und wurde durch ein paar namhafte Neuzugänge (Patrik Beck aus Deggendorf, Rory Rawlyk aus Kanada und vor allem Petr Haluza aus Freiburg) verstärkt. Neben mehreren Kaufbeurer Förderlizenzlern baut Trainer Waldemar Dietrich besonders auf Joey Vollmer (früher unter anderem München und Riessersee) im Tor sowie auf den NHL- und russlanderfahrenen Superoldie und vielfachen Nationalspieler Jan Benda und den überragenden Deutsch-Finnen Antti-Jussi Miettinen. Anders als 92/93 (drei zweistellige Rosenheimer Siege) dürften die Indians in der Oberliga kein Kanonenfutter werden! Die Vorbereitung machte noch nicht viel Mut, verlor man doch unter aanderem gegen die Bayernligisten aus Landsberg und Füssen.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Petr Haluza (3), Rory Rawlyk, Daniel Huhn (je 2); Ex-Rosenheimer: keine
TEV Miesbach
(Gegner der Starbulls/EVR: sieben Jahre 2. Bundesliga zwischen 1965 und 1974; Oberliga 2004 bis 2009; Bilanz aus Rosenheimer Sicht seit 2004: 13-2-2-3, 86:59 Tore)
Die ersten Lokalderbys gegen Miesbach gab es bereits vor rund 50 Jahren in der zweithöchsten Spielklasse. Zuletzt maßen die Starbulls sich von 2004 bis 2009 in der Oberliga mit dem Rivalen aus dem Nachbar-Landkreis. Nach einer Konsolidierung in der Bayernliga (auch aus finanziellen Gründen) ist der TEV nun wieder auf einem Level mit den Starbulls. In der Bayernliga-Punkterunde nur Dritter konnte man sich in der Qualifikationsrunde auf Kosten des höher eingeschätzten Oberligisten aus Höchstadt den letzten Startplatz eine Klasse höher sichern. Der Kader setzt sich (außer den beiden in Deutschland noch unbekannten Legionären) ausschließlich aus Miesbacher, Tölzer und Rosenheimer Jungs zusammen. Ein weiterer Ex-Starbull, Markus Wieland, steht hinter der Bande.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Peter Kathan, Sebastian Deml, Tom-Patrick Kimmel (je 1); Ex-Rosenheimer: Timon Ewert, Peter Kathan, Martin Lidl, Stephan Stiebinger, Florian Gaschke
EC Peiting
(Gegner der Starbulls/EVR: 2. Bundesliga 1974/75; Oberliga 2004 bis 2010; Bilanz aus Rosenheimer Sicht seit 2004: 13-3-2-11, 92:87 Tore)
Der Finalgegner der Starbulls beim Aufstieg in die 2. Liga ist die Personifizierung der Oberliga Süd schlechthin. Seit 2000 ist der ECP ununterbrochen dabei, war in den letzten Jahren ein Muster an Stabilität und nicht ohne Erfolge. Letztes Jahr scheiterte man zwar bereits im Play-off-Viertelfinale an Essen, doch schlug ähnlich wie bei den Starbulls das Verletzungspech zum ungünstigsten Zeitpunkt erbarmungslos zu. Den Großteil des Teams stellen Eigengewächse oder Riesserseer, bei den Legionären ist man mit Milan Kostourek und Brad Miller (letzte Saison als Verteidiger mit 17 Toren Bester der Liga) hervorragend besetzt. Tyson Morris und Dominic Krabbat verfügen über viele Jahre Zweitliga-Erfahrung, Ex-Starbull und Kapitän Anton Saal war mit 25 Treffern bester Torjäger.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Dominic Krabbat (12), Tyson Morris (9), Anton Saal (3); Ex-Rosenheimer: Anton Saal
Eisbären Regensburg
(Gegner des EVR: 2. Bundesliga 1971/72)
Zum dritten Mal in Folge spielten die Oberpfälzer eine starke Rolle in Vor- und Meisterrunde am Süden (jeweils Dritter), und zum dritten Mal in Folge verpasste man im Play-off das große Ziel, den Aufstieg, diesmal sogar gleich in der ersten Runde gegen den krassen Außenseiter Sonthofen. Kein anderer Klub geht so „runderneuert“ in die neue Saison wie die Eisbären. Ein neuer Coach und acht Neue, die spektakulärsten davon Jason Pinizzotto (aus Crimmitschau) und Franz Mangold (aus Tölz) sollen im vierten Anlauf zum Happy End beitragen. Der einzige nicht enttäuschende Legionär, Nikola Gajowski, ist weiter mit von der Partie, und auch wenn Stützen wie Barry Noe und Vitali Stähle weg sind, zählen die Regensburger auch heuer wieder zu den Top-Teams. Kurios in der Vorbereitung: Den Zweitligisten Crimmitschau besiegte man zweimal, gegen die Ligakonkurrenten Deggendorf und Waldkraiburg verlor man.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Jason Pinizzotto (18), Sebastian Wolsch (2); Ex-Rosenheimer: Leopold Tausch, Sebastian Alt
Selber Wölfe
(noch nie Gegner der Starbulls)
Der Heimatverein des Ex-Rosenheimers Manfred Ahne ist seit mehreren Jahren ganz vorn mit dabei. Nach einem Spitzenplatz in der Vorrunde brach man in der Meisterrunde etwas ein und musste sich mit dem Vizemeister-Titel zufriedengeben. Im Play-off scheiterte man denkbar knapp am „Überteam“ aus Tilburg. Der Kader ist in der Tiefe etwas dünn besetzt, doch die ersten beiden Sturmreihen, auch heuer wieder komplett, waren im Vorjahr das absolute Nonplusultra der Liga. Zusammen schafften Piwowarczyk/Mudryk/Geisberger und Gare/Dorr/Moosberger 404 Scorerpunkte, darunter 164 Tore! Lukas Pozivil (aus Crimmitschau) und DEL-Veteran Florian Ondruschka sind die Stützen in der Abwehr. Die Vorbereitung war (auch eisbedingt) mit fünf Spielen recht kurz und eher durchwachsen.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Jared Mudryk (11), Landon Gare (8), Kyle Piwowarczyk (7); Ex-Rosenheimer: Herbert Geisberger
Sonthofen Bulls
(Gegner der Starbulls: Bayernliga 2002 bis 2004, 6-0-0-2, 55:22 Tore)
Nach einem völligen Fehlstart kam letzte Saison für die Allgäuer mit den Neuzugängen Patrick Glatzel im Tor und Fabio Carciola im Sturm die große Wende. In der Meisterrunde, in die man es nur hauchdünn geschafft hatte, sicherte man sich Rang sechs vor Weiden und Landshut und eliminierte dort den Favoriten aus Regensburg. Neben einem Kern von langjährigen Stammspielern kann man auf Nachwuchscracks aus Kaufbeuren sowie auf Förderlizenzler von gleich drei Klubs (Bietigheim, Augsburg und Heilbronn) bauen. Die Topleute spielen zweifellos im Angriff: Carciola, Chris Stanley, Marc Sill und Matthias Forster (Neuzugang aus Heilbronn). Die Bulls dürften einer der Hauptrivalen der Starbulls auf Rang vier werden.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Fabio Carciola (11), Matthias Forster, Chris Stanley (je 5); Ex-Rosenheimer: keine
Waldkraiburger Löwen
(Gegner der Starbulls: Bayernliga 2002 bis 2004, 8-0-0-0, 57:18 Tore)
Letztes Jahr in die Oberliga aufgestiegen und in der Vorrunde nur Vorletzter, konnte sich das ehemalige Rosenheimer „Farmteam“ (viele Nachwuchsspieler spielten dort, ältere SBR-Cracks ließen ihre Karriere dort ausklingen) kontinuierlich steigern und sich nicht nur den Klassenerhalt, sondern auch im Finale gegen Lindau den Titel des Play-off-Meisters mit den Bayernligisten sichern. Der Kader wurde stark verändert, so wird man zum Beispiel die Ex-Rosenheimer Andi Paderhuber und Martin Hagemeister nicht mehr als Gast an der Mangfall begrüßen können.
Zwei Legionäre sind neu, mit „Überbleibsel“ Tomas Vrba leisten sich die Löwen als einziger Oberligist einen dritten, erfahrene Oberliga-Verteidiger; Florian Ullmann (aus Rostock) und Ludwig Synowiec (aus Weiden) sollen die Abwehr verstärken. Schmerzlich fehlen werden (neben der Erfahrung von Paderhuber, Hilpert, Führmann und Hagemeister) Top-Torhüter Björn Linda und Erfolgscoach Rainer Zerwesz. Zum Abschluss der Vorbereitung ließen die Löwen (erster Punktspielgegner der Starbulls) noch durch ein 3:0 gegen Topfavorit Regensburg aufhorchen.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Max Kaltenhauser (1); Ex-Rosenheimer: Tobias Thalhammer, Christof Hradek, Dennis Ladigan
EV Weiden
(Gegner der Starbulls: Oberliga 2005 bis 2008, 2-1-2-5, 28:40 Tore)
Zwei Aspekte waren hauptverantwortlich dafür, dass die Blue Devils mit Rang sieben in der Meisterrunde und einem schnellen Ausscheiden im Play-off die Saison 2016/17 als Misserfolg abhaken mussten. Zum einen kassierte man die meisten Gegentore aller Teams, zum anderen war man auf fremdem Eis meist chancenlos. Trainer Milan Mazanec, der auf den Rosenheimer Markus Berwanger folgte, wird vor allem auf eine namhaft verstärkte Abwehr (Noe, Heider, Schusser, Hendrikson, Torhüter Wiedemann) bauen können, der starke Legionär Matt Abercrombie (34 Tore) ist wieder mit von der Partie und hat namhafte Nebenleute (Waldowsky, Heinisch, Stähle, Straka) zur Seite. Weiden zählt nicht zu den Favoriten, bei günstigem Saisonverlauf könnte man aber zu den Top Vier gehören.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Vitali Stähle (5), Martin Heinisch (4), Marcel Waldowsky (2); Ex-Rosenheimer: Tom Pauker