Als Philipp Grubauer in der Oberliga spielte

von Redaktion

Die Oberliga ist ja bekanntlich nicht reines Neuland für die Starbulls. Sieben Jahre nachdem sie sie nach spektakulären Aufstiegs-Playoff-Serien gegen Bad Nauheim, Herne und Peiting verlassen haben, sind sie nun wieder in dieser Liga angelangt. Doch wie sehr hat sich diese Spielklasse in dieser Zeit verändert!

Zur Erinnerung: Die Liga 2010 war nicht zweigeteilt wie heute, sondern eingleisig, und statt zwölf Teams im Süden und 14 im Norden wie 2017/18 gab es insgesamt nur deren elf. Im Jahr nach dem Rosenheimer Aufstieg wurde sie dann auf vier Gruppen (Süd, West, Nord und Ost) mit insgesamt 38 (!) Klubs aufgebläht, darunter solche Eishockey-Hochburgen wie Adendorf, Jonsdorf oder Salzgitter, und erreichte in den beiden nächsten Spielzeiten den inflationären Stand von 39. Im Laufe der letzten Jahre schrumpfte die Gesamtzahl dann auf unter 30, wobei die meisten der ehemaligen Regionalligisten aus dem Osten oder aus Nordrhein-Westfalen wieder dorthin zurückgingen und überraschend auch die über Jahre relativ stabile Oberliga Süd Probleme bekam, auf die Sollstärke von zwölf Klubs zu kommen, was durch die Aufnahme der drei stärksten Bayernligisten auch gelang.

Interessant ist, was aus den zehn Gegnern der Starbulls in ihrer letzten Oberliga-Spielzeit geworden ist. Viertelfinalgegner Bad Nauheim und die Tölzer Löwen spielen heuer eine Klasse höher in der DEL2, Landsberg, Passau und Füssen (Letztere nach Neuanfang in der Bezirksliga) ein Level tiefer in der Bayernliga, Nachbar Klostersee (ebenfalls auf dem Umweg Bezirksliga) noch eine Stufe tiefer in der Landesliga. Mit Dortmund und dem damaligen Halbfinalgegner Herne könnten es Manuel Koflers Jungs zu tun bekommen, sollten sie die Play-offs mit den Nord-Klubs erreichen. Und nur zwei der damaligen Kontrahenten werden in dieser Saison mit Sicherheit an der Mangfall auftauchen: Deggendorf Fire und der damalige Finalgegner, der EC Peiting. Zumindest Peiting dürfte aus dem Play-off-Finale 2010 noch eine Rechnung mit dem Starbulls offen haben…

Wie aber sah es mit den übrigen aktuellen Oberliga-Süd-Kontrahenten damals in der Saison 2009/10 aus? Der EV Landshut, ewiger Rivale der Starbulls, war in der Zweiten Liga bereits heimisch und hatte in den ersten beiden Jahren die Nase noch ein wenig voraus. Die Bayernliga bevölkerten (neben zehn anderen Klubs) Memmingen, Miesbach, Regensburg, Selb, Sonthofen und Waldkraiburg. Weiden, von 2005 bis 2008 bereits Oberliga-Gegner der Starbulls, und Lindau spielten damals noch Landesliga, schafften aber bereits ein Jahr später den Aufstieg in die Bayernliga.

Nach 1:7 in Nauheim durchgestartet

Eine kleine Auffrischung, wie die sechs Spielzeiten von 2004 bis 2010 aus Rosen-heimer Sicht verliefen: In den ersten beiden Jahren erreichte man, obwohl bei weitem nicht zu den Favoriten zählend, relativ souverän sowohl die Meisterrunde mit den besten aus dem Norden als auch das Play-off. Dort war allerdings gegen den jeweiligen Aufsteiger, erst München, dann Landsberg, jedesmal nach drei Spielen Schluss. Wesentlich schlechter lief es in den beiden Jahren danach: keine Meisterrunde, kein Play-off. 2007 entfiel das Play-down ganz, weil die während der Saison ausgestiegenen Ratinger Ice Aliens als Absteiger feststanden, und die Starbulls konnten sich in vier Spielen einer „Pokalrunde“ gegen Füssen und Klostersee mit insgesamt 26:11 Toren noch einmal austoben. Ein Jahr später, 2008, (ab Mitte Februar unter der Regie von Franz Steer) konnte in einer über sieben Spiele gehenden Playdown-Serie gegen Nobody Passau gerade noch der Super-GAU vermieden werden. Danach ging es allerdings wieder aufwärts. Zwar schied man im Play-off wieder in der ersten Runde aus (erneut gegen den Aufsteiger, diesmal Kaufbeuren), davor aber hatte man sich in 62 Punktrunden-Spielen (mehr als in der DEL!) Rang zwei der Süd-Klubs gesichert. Die Saison 2009/10 verlief dann sehr „durchwachsen“, und bei so manchem anderen Verein wäre Trainer Steer wohl ausgetauscht worden. Dann startete man von Platz fünf aus ins Play-off, das gleich mit einer 1:7-Schlappe in Bad Nauheim begann. Als das Viertelfinale nach sieben Spielen aber glücklich überstanden war, ging es steil aufwärts. Den haushohen Favoriten Herne besiegte man in drei von vier Spielen, darunter einem mitreißenden 9:2 (!), und im Finale siegte man in drei hauchdünnen Spielen (3:2, 3:2 und 5:4 durch Mitch Stephens‘ Treffer in Overtime) gegen den besten Süd-Klub, Peiting.

Alles in allem 306 Punktrunden-Begegnungen bestritten die Starbulls in den sechs Jahren Oberliga, gewannen davon 171 und verloren 135 und setzten dabei 987 Gegentoren 1072 eigene Treffer entgegen. Im Play-off lief es weniger gut: elf Siege, 13 Niederlagen, 64:71 Tore. Dazu kommen noch acht Siege und drei Niederlagen bei 41:24 Treffern in elf Spielen Playdown beziehungsweise „Pokalrunde“. Und während die Kommandos in sieben Jahren Zweite Spielklasse immer von Franz Steer kamen (die letzte Playdown-Serie gegen Crimmitschau ausgenommen, als Tom Schädler verantwortlich war), war die Fluktuation hinter der Bande eine Klasse tiefer ein wenig stärker. Zweieinhalb Spielzeiten war Ron Chyzowski Chefcoach, wurde aber im Oktober 2006 nach einem krassen Fehlstart durch Markus Berwanger ersetzt. 15 Monate später war auch für Berwanger Schluss; nach einem Intermezzo mit dem verletzten Stürmer Ryan Smith als Interims-Coach übernahm Steer.

Insgesamt sieben Torhüter und 105 Skater trugen in den sechs Oberligajahren das Starbulls-Dress in Pflichtspielen. Die Dauerbrenner: Patrick Senger (253), Stephan Gottwald (225), Micky Rohner (220), Mondi Hilger (214) und Torhüter Oliver Häusler (220). Torpscorer war Mondi Hilger mit 211 Punkten vor Ron Newhook (181), Dylan Stanley (173), Andi Schneider (156) und Stephan Gottwald (145). Punktbeste Verteidiger waren Matthias Bergmann (104) und Andi Paderhuber (91). Vom aktuellen Kader waren neben Rohner und Bergmann auch Mike Fröhlich (91 Spiele/31 Punkte), Daniel Bucheli (81/9), Trainer Manuel Kofler (22/9), Fabian Zick (72/5), Dominik Daxlberger (28/1) sowie Torhüter Lukas Steinhauer (5 Spiele/19 Gegentore) mit dabei. Auch in der Oberliga für die Starbulls Rosenheim aktiv: die aktuellen Nationalspieler Patrick Hager (65/41, jetzt München) und Sinan Akdag (48/3, jetzt Mannheim) sowie ein damals 16-jähriger Torhüter namens Philipp Grubauer…

Artikel 35 von 36