Bruckmühl – Von kurz nach Weihnachten bis zum Dreikönigstag sind die Sternsinger unterwegs von Haus zu Haus, verkündigen die frohe Botschaft von der Geburt des Heilands, segnen das Haus und erhalten Gaben. Auch Mitarbeiter und Freunde des Volksmusikarchivs sind an einem Tag als „Heilige Drei Könige“ mit großem Gefolge unterwegs, bringen die frohe Botschaft vom Heiland der Welt dorthin, wo die Pfarrei-Sternsinger nicht hinkommen – und singen das neue Jahr in der Tradition der alten Sternsinger in Oberbayern an. Dabei schätzen die Freunde und Mitarbeiter das Singen, die Verkündigung und die Begegnung.
Wunderbare
Momente
Es entstehen wunderbare Momente, wenn acht bis zwölf Erwachsene in Verkleidung als Weise oder Könige aus dem Morgenland vor die Häuser ziehen und für die Menschen Lieder und Dialoge vortragen, die sich auf das christliche Evangelium nach Matthäus beziehen, wo es in Kapitel 2 bei der „Huldigung der Sterndeuter“ heißt: „Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“ Der Brauch des Sternsingens ist sehr alt und weit verbreitet. Anhand von Rechnungen aus Gemeinden und Klöstern (zum Beispiel. Kloster Baumburg 1441), in denen ein „Ansingegeld“ verzeichnet ist, lässt sich das Sternsingen in Oberbayern bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts nachweisen. Das Sternsingen wird bis in die heutige Zeit unter verschiedenen Gesichtspunkten durchgeführt. Die Sternsinger gehen von Haus zu Haus und tragen dort Lieder oder kleine Spielszenen vor. Sammelten sie früher oftmals für die eigene Tasche, vielleicht um ihre Armut zu lindern, oder, wie die Laufener Schiffleute, die im Winter keine Arbeit hatten, um ihr Brot zu verdienen, oder die Kirchensänger, die mit Sternsingen ihren Jahreslohn von den Kirchgängern kassierten – so ist es heute üblich geworden, für die ärmeren Länder der Dritten Welt oder für Flüchtlinge zu sammeln. In manchen Gegenden, etwa in Otterfing, war es allerdings auch früher üblich, dass die Honoratioren für die Armen der Gemeinde sammeln gingen. Die Idee, den Erlös für die Mission und die Dritte Welt zu geben, hängt auch damit zusammen, dass die drei Weisen aus „fernen Ländern“ kamen und nicht dem auserwählten Volk angehörten.
Mit dem „Sternsinger-Service“ versorgt das Archiv seit den 1990er-Jahren junge oder erwachsene Sternsinger mit passenden Liedern und Spielszenen. Wenden Sie sich dafür einfach an das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern (Adresse rankenhausweg 39, 83052 Bruckmühl), und zwar unter Telefon 08062/5164 oder per E-Mail: volksmusikarchiv@bezirk-oberbayern.de oder per Fax 08062/8694).es