Erst schluchzt die Gitarre, dann tanzt sie Flamenco

von Redaktion

Magic Acoustic Guitars in Bad Aibling: Stehende Ovationen für Ausnahmekünstler

Bad Aibling – Die Organisatoren des Saitensprünge-Festivals in Bad Aibling verstehen es, attraktive Kontraste zu setzen. So war es nun im Kurhaus beinahe ein Privatissimum, Matthias Waßner und Roland Palatzki so hautnah zu erleben. Saal und Publikum vibrierten in gleicher Weise mit der unglaublichen Musikalität, welche diese Künstler ausstrahlten.

Mit „Barcelona Night“ ließen sie den Abend klassisch spanisch beginnen, um gleich einen Sprung zu den Dire Straights zu tun. Mark Knopfler hätte an deren Version der weltberühmten Nummer „Sultans of Swing“ seine helle Freude gehabt. Bei Santanas „Europa“ wurde dem Letzten im Saale klar, dass die Gitarre geradezu ein Körperteil von Matthias Waßner geworden ist. Wenn man mit geschlossenen Augen deren Version von „Sweet Georgia Brown“ lauschte, so entstand zwingend die Illusion, es befände sich eine vier- oder fünfköpfige Band auf der Bühne. Das Repertoire der beiden reichte von Fleetwood Mac und „Albatros“ bis hin zu Mozarts Rondo a la Turca. Bei der Eigenkomposition von Waßners „Emotion“ brachten die gefühlvollen Glissandi die Zuhörer zum Träumen, und Bob Marleys „No Women No Cry“ Schultern und Beine zum Wippen. Waßner ließ ebenso gekonnt bei Eric Claptons
„Tears“ die Gitarre schluchzen, wie Roland Palatzki ihn virtuos in den „Flamenco a la GoGo“ jagte. Ob Gipsy King oder Michael Jackson, eigene Kompositionen mit heißen Samba Rhythmen, Palatzki hatte recht, als er Frederik Chopin zitierte „Es gibt in der Musik nichts Besseres als eine Gitarre – ausgenommen zwei Gitarren“. Mit stehenden Ovationen erzwangen die Besucher drei Zugaben – was auch in Bad Aibling nicht alltäglich ist. THeo Auer

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