Buchstäblich Schritt für Schritt nähert sich der Betrachter dem Kunstwerk

von Redaktion

Jahresausstellung des Kunst- und Kulturvereins Hohenaschau mit sechs Künstlern

Aschau – Abwechslungsreich und vielgestaltig an künstlerischen Positionen, Techniken und Themen ist die Jahresausstellung des Kunst- und Kulturvereins zu Hohenaschau. Sie präsentiert die Maler Thomas Kleemann und Christine Gallmetzer und den Bildhauer Franz Xaver Angerer, die bereits in den Galerie-Räumen zu sehen waren, sowie als „Neulinge“ Ulla Maibaum, Marius Pfannenstiel und Berit Mücke.

Eine Treppe in eine geheimnisvolle Welt

Im Erdgeschoss „residiert“ Thomas Kleemann. Gebannt steht der Ausstellungsbesucher vor der riesigen Mischtechnik mit dem Titel „Von hier aus“ aus dem Jahr 2017. In der Tat führt eine breite Treppe gleichsam von hier aus hinauf in eine geheimnisvolle Welt. Abstrakte Elemente und Strukturen rufen uns wieder auf die Leinwand zurück. Das Bild „Runter von den Marmorklippen“ stammt zwar aus dem Vorjahr, lässt jedoch den Thomas Kleemann erkennen, wie ihn der Ausstellungsbesucher aus dem Jahr 2010 in Erinnerung hat. Bewegte Farbstrukturen sind zu Flecken zusammengefügt und zuweilen schwarz umrandet. Geradezu wie ein Romantiker lässt Kleemann den Blick einer figürlichen Silhouette in die Unendlichkeit schweifen. Er beschränkt sich in einem Bild auf nur wenige Farben. Manchmal sind sie verschwommen und machen das Ganze geheimnisvoll.

Den Flur und die Räume im ersten Stock teilen sich die übrigen Künstler.

In dieser Ausstellung liegen keine Listen auf. So sieht sich der Ausstellungsbesucher gezwungen, die Texte an den jeweiligen Türen zu lesen. Sie geben Auskunft auf die Vita und die zu sehenden Arbeiten der Künstler.

So wie im Flur und im Raum 2 Christine Gallmetzer, die bereits im Jahr 2016 hier ausgestellt hat. Auch diesmal zeigt sie Turmspringerinnen und Schwimmerinnen vor leer gefegtem Himmel. Doch auch ganz neue Ölbilder mit einem roten oder blauen Sessel. Das Ölbild „Cinema“ im Flur wiederum stellt einen jungen Mann in einer Scheinwelt dar.

Neu beim Kunst- und Kulturverein zu Hohenaschau ist Berit Mücke, die in der berühmten Leipziger Baumwollspinnerei lebt und arbeitet. Im Raum 3 im ersten Stock präsentiert sie sich sehr vielfältig. Zu sehen sind horizontal dominierte Landschaften, figurale Gebilde, Gesichterzyklen und Personenporträts sowie merkwürdige Orte, wie ein Zitat von Böcklins berühmter Toteninsel-Darstellung.

Japanpapier und das Abenteuer des Bildes

Zum ersten Mal vertreten ist auch Ulla Maibaum. Im Raum 1 und im Flur des ersten Stockwerks zeigt sie Aquarelle auf Japanpapier, einer äußerst schwierigen Art des Aquarells. Auch wenn ihre Bilder ohne Titel sind, erkennt der Betrachter unschwer ihren Inhalt: Natur und Menschen wechseln einander ab.

Neu ist ebenso der Dessauer Marius Pfannenstiel. Auch er präsentiert im Flur und im Raum 4 des ersten Stockwerks seine Fotografien der ganz besonderen Art. Für ihn ist das Fotografieren ein aufregendes Wahrnehmungsabenteuer. Da sind eine Hauswand in Dessau zu sehen oder ein Küstenstreifen im englischen Eastbourne. Dazu ganz gegensätzlich ein verschnörkeltes Bild, das den Titel „Fürstenhof“ trägt.

Der einzige Bildhauer in der Ausstellung ist Franz Xaver Angerer, der in der Nähe von Traunstein lebt und arbeitet. In den Räumen 2 und 4 des ersten Stockwerks präsentiert er seine filigranen Stelen aus karbonisiertem Eschen- und Buchenholz sowie ein „Feldzeichen“ aus karbonisiertem Weidenholz und eine Eule aus karbonisiertem Eschenholz. Die Skulpturen scheinen aus Stahl zu sein, doch durch das Karbonisieren erweckt das Holz diesen Anschein.

Damit geht der Ausstellungsreigen des Kunst- und Kulturvereins zu Hohenaschau zu Ende. Und der treue Ausstellungsbesucher freut sich schon darauf, was ihn im kommenden Jahr erwarten wird.

Zu sehen sind die Objekte bis 8. Dezember mittwochs von 15 bis 17 Uhr, freitags, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr, sonntags zusätzlich von 10 bis 12 Uhr.

Gertie Falk

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