Feierliche Kostbarkeiten zum Erntedank

von Redaktion

Kammerkonzert mit der Sinfonia Aschau mit Musik von Georg Friedrich Telemann bis Peter Warlock

Aschau – Feierliche musikalische Kostbarkeiten bot das Kammerorchester Sinfonia Aschau mit großer Orgel, kleinem Orchester, zwei Klarinetten und einem Gesangsquartett in der Aschauer Pfarrkirche am Erntedank-Sonntag. Robert Stufler, Organisator und Initiator der zweimal jährlich stattfindenden Konzertreihe und Kontrabassist des Ensembles, hatte dafür ein anspruchsvoll-üppiges Programm zusammengestellt. Dem prachtvollen Auftakt der Soiree mit Georg Friedrich Telemanns Kleiner Fuge Nr. 3, bei der Christine Klinger an der großen Orgel brillierte, schloss sich die feinsinnige Triosonate in F-Dur von Giuseppe Tartini an. Hier kosteten Bernhard Lorenz und Rupert Schäffer (Violinen), Hans Stocker (Violoncello) und Barbara Sommer (kleine Orgel) das ausdrucksstarke, kantable Adagio aus. Dazwischen rahmten Orgel (einfühlsam bei Telemanns Kleiner Fuge Nr. 6 und majestätisch bei Dietrich Buxtehudes Präludium in C-Dur) und Gesangskantaten (schnörkellos rein das „Salve Regina“ für Sopran, Alt und Basso Continuo von Meinrad Spieß und feierlich das Anthem „Rejoice in the Lord alway“ von Henry Purcell) zwei Werke von Leopold Mozart ein. Am 14. November feiert die Musikwelt dessen 300. Geburtstag. Anlass genug für das Kammerorchester, dem Vater Wolfgang Amadeus‘, Komponisten, Lehrmeister und Musiker zu huldigen. Das gefällige Divertimento in G-Dur für Streicher geriet im Adagio etwas zu brav und dem Presto hätte mehr Schärfe gut getan. Beeindruckender gelang dem Ensemble das „Credo“ aus der Missa in A-Dur. Dieser fünfteilige Satz, fortwährend von „Credo“-Rufen unterbrochen, zeichnet sich durch barocke und galante Stilelemente und eine expressive Tonsprache aus, die das Orchester mit großer klanglicher Klarheit umsetzte.

Irmingard Schütz (Sopran), Monika Wallner-Grutsch (Alt), Rupert Schäffer (Tenor) und Klaus Maier (Bass) überzeugten vor allem beim „et incarnatus est“ und dem „crucifixus est“. Hatten die beiden Klarinettenspieler Andreas Schäffer und Josef Schlemer im Zusammenspiel mit dem Orchester schon bei Johann Wilhelm Hertels „Allegro“ in Es-Dur geglänzt, so steigerte sich das Ensemble in der Ouvertüre zur volkstümlichen Oper „Jodelet“ von Reinhard Keiser. In seinen Klängen erinnerte es an das Andante in F-Dur aus dem Lauten-Konzert von Johann Friedrich Fasch, bei dem Bernhard Lorenz nuancenreich an der Solo-Geige aufspielte. Mit seinen volkstänzerischen Melodien war es aber auch eine passende Fortführung des tänzerischen Elements, das dem „Bransles,“ einem moderneren und rhythmisch fordernden Stück der Capriol-Suite von Peter Warlock, innewohnte – sicherlich einer der Höhepunkte der Soiree.

Zum Ausklang ließ das gesamte Ensemble das „Halleluja, Amen“ aus dem Oratorium Belsazar erschallen – anknüpfend an das Credo aus der Mozart-Messe und dem Erntedank-Sonntag entsprechend Lobgesang und Glaubensbekenntnis zugleich.

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