Harfenmusik von Klassik bis Jazz

von Redaktion

Arpa graziosa: Unkonventionelles Konzert in der Sachranger Pfarrkirche

Aschau – Beim Harfenkonzert Arpa graziosa in der Sachranger Kirche war der Titel Programm, ging es doch um die Eleganz der Harfe, aber auch um Graz, denn Professorin MargitAnna Süß hatte das effektvolle, kontrastreiche und überbordende Programm mit Mitwirkenden aus den Reihen ihrer Harfen-Meisterstudenten der Universität Graz zusammengestellt. Für die Zuhörer ging es durch Zeit und verschiedene Länder, von Barock über Romantik bis zum Jazz.

Theresa Winkler begann die musikalische Reise mit dem bekannten Harfenkonzert B-Dur op. 4 Nr 6 von Georg Friedrich Händel: Klassik vom Feinsten, lebendig und technisch virtuos. Einfühlsam, poetisch, lautmalerisch Regentropfen nachahmend ließ sie dann die Saiten erklingen bei „Le jardin mouille (der regen-nasse Garten)“ von Jacques de la Presle. Hitomi Ishimaru glänzte technisch-souverän und klang dennoch mechanisch bei ihren „Variationen über der Karneval in Venedig“ von Wilhelm Posse.

Farblich-mehrschichtig, musikalisch-emotional dazwischen das Crakow Harp Quintet mit Adrian Nowak, (Harfe), Amelia Lewnadowskaja-Wojtuch (Flöte), Maria Szafarska (Geige), Paulina Bargiel (Viola) und Paul Czarakcziew (Cello): War schon beim Quintett op. 34 von Marcel Tournier die Klangvielfalt und -ästhetik beeindruckend, so gewann das ausgewogene Zusammenspiel der fünf jungen Musiker noch an Intensität beim Quintett von Jean Cras. Da verwoben sich impressionistische Klänge, starke Rhythmen und expressive Wärme, Zärtlichkeit und virtuose Kraft, die lautmalerisch aufs wunderbarste Solistin Sandra Macher später mit der „Bearbeitung von Smetanas Moldau“ von Hanus Trnecek weiterspann.

Höhepunkt des Kirchenkonzerts war das „Trio for a spry clarinet, weeping Cello and a ruminating harp“ („Flinke Klarinette, weinendes Cello und sinnierende Harfe“) von Gilad Cohen (geboren 1980). Bestechend, stark, herausfordernd an Rhythmen und Melodien, da markierte Fessel an Klarinette und Bass-Klarinette mit schlagender und flatternder Zunge Akkorde, da verwandelten sich Cello und Harfe zu Schlagwerken: Neue, faszinierende Klangwelten, die magisch in ihren Bann zogen und die das Trio Floreo mit Sandra Macher (Harfe), Katrin Fessel (Klarinette) und Charlotte Hirschberg (Cello) souverän darbot.

Unkonventionell ging es weiter: In der Alten Schule warteten Harfenistin Miroslava Stareychinska (ehemals Meisterschülerin von Margit-Anna Süß) und Pablo Paredes am Flügel mit Eigenkompositionen auf. Melancholische Stimmung und freudvolle Töne, lateinamerikanische Musik mit einem Hauch Tango, gepaart mit wohlklingenden Harmonien und gefälligen Rhythmen – verzaubernde, verjazzte Wohlklänge. Ein würdiger Abschluss für ein unkonventionelles und edles Programm mit Arpa graziosa.

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