Vogtareuth/Pittenhart – Direkt ins Blut. Die Musik der Chiemgauer Band Kupfadache verspricht vor allem eins: Suchtpotenzial. Sie fesselt. Sie lässt nicht mehr los. Und jetzt gibt es mehr davon – zum Genießen in Dauerschleife: Die zweite CD „hinterm Glas“ ist im Handel.
Es fühlt sich an wie eine Verabredung mit Freunden, das Interview mit Kupfadache bei der Bandprobe in Zaisering. Lautes Lachen schallt aus der bayerischen Sitzbankecke, die traditionell mit Holz vertäfelt ist. Gemeinsam schwelgen Sabine Appeltauer (Gesang, Text und Gitarre), Silvia Pavic (Gesang, Gitarre, Text), Andrea Hronek (Gesang, Zither), Stefan Strohmayer (Gesang, Trompete, Flügelhorn, Text) und Michaela Löffler (Kontrabass) bei einer Tasse Früchtetee in Erinnerungen. In schönen Erinnerungen – die zugleich an ihre Heimat geknüpft sind, an ihr Kennenlernen und an ihre privaten Erlebnisse, die sich in den Texten ihrer aktuellen CD wiederfinden.
Dass es diese schon jetzt zu kaufen gibt, freut alle Musiker gleichermaßen. „Dass es so schnell eine zweite CD geben wird, damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Stefan Strohmayer. „Der BR stellte uns beim ‚Steckbrief des Jahres‘ vor“, ergänzt Silvia Pavic. Ein Format, das jeden Monat Laienmusiker aus dem Freistaat präsentiert. „Am Ende haben die Zuhörer die Möglichkeit, zwischen zwölf Gruppen abzustimmen“, so die Erzieherin weiter. Das Ergebnis des Jahres 2017: Kupfadache hatte beim Publikum eindeutig die Nase vorn. Der Gewinn: ein Wochenende im Tonstudio. Das lösten die Musiker vergangenen November ein. Zu hören gibt es auf dem Tonträger nun zwölf neue Lieder in bayerischer Mundart.
Die Texte gehen den fünfen leicht von der Hand. Dass Sabine Appeltauer im wahren Leben als Marketing-Managerin unter anderem Werbetexte schreibt, trägt da mit Sicherheit zum Talent-Repertoire der Songwriter bei. „Es sind auch ganz alltägliche Begebenheiten, die uns beim Schreiben inspirieren. Beispielsweise tanzende Schneeflocken um Straßenlaternen“, erinnert sie sich an die Komposition von „Ginger Rogers“.
Dass die Musik der fünf einen Nerv der Zuhörer treffen wird, das ahnten sie zunächst nicht. „Zum ersten Mal richtig gespürt haben wir das bei unserem Auftritt im Juli 2015 bei Swinging Prien“, denkt Andrea Hronek gerne an den Moment zurück, als Hunderte Menschen stehen blieben, um den bayerischen Herz-Blut-Sound aufzusaugen.
Die drei Gründungsmitglieder Sabine Appeltauer, Silvia Pavic und Andrea Hronek wissen noch ganz genau, wie es dazu kam, dass sie „Kupfadache“ ins Leben riefen. „Ich sprang damals bei einem Song für eine Sängerin in der Rosenheimer Asta-Kneipe ein, die mit meinem Musikerkollegen Hannes Hajdukiewicz den Abend gestalten sollte“, sagt Sabine Appeltauer. Das Ende vom Lied: Nach einem erfolgreichen Konzert folgte ein Ausklang des Abends mit Begleitung von Silvia Pavic im Biergarten der Kneipe. Unter einem Kastanienbaum beschlossen die beiden: „Wir wollen Musi machen. Kein Englisch. Moderne Popsongs. Am besten auf Boarisch.“ Klar war den Freundinnen auch: für den heimatlichen Sound darf Freundin Andrea Hronek an der Zither nicht fehlen.
Namensgeber der Band: die rote Haarfarbe der drei Frauen. Klar auch, dass später dazugestoßene Mitglieder der Band da keine Abstriche machen dürfen. „Wer ein Popstar sein will, muss eben Opfer bringen“, nimmt die Bürokauffrau Michaela Löffler ihre neue Haarfarbe mit Humor. Praktisch ist es da natürlich, dass Andrea Hronek Friseur-Meisterin ist. Einzig der Hahn im Korb, Jugendarbeiter Stefan Strohmayer, hat keine roten Haare.
Wer Kupfadache live sehen möchte, hat heute, Samstag, die Chance dazu. Die Band spielt um 20 Uhr in Pittenhart im Hilgerhof.