Rosenheim – Mit melodischen Ohrwürmern und einer harmlos-vergnüglichen Handlung hat die Operette „Im weißen Rössl“ seit ihrer Uraufführung im Jahre 1930 Generationen von Hörern begeistert. Das Freie Landestheater Bayern hat das populäre Singspiel unter der Regie von Michael Kitzeder und der musikalischen Leitung von Rudolf Maier-Kleeblatt auf die Bühne des Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrums gebracht.
Star des Abends in Stimme und Ausdruck war natürlich Zahlkellner Leopold (Kurt Schober), der auf unbeholfen-hartnäckige Weise um die Gunst seiner resoluten Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber (Elisabeth Neuhäusler) wirbt. Die aber ist verliebt in den Berliner Rechtsanwalt Dr. Siedler (Andreas Fimm), den sie auch kraftvoll ansingt. Witzig war der Auftritt von Wilhelm Giesecke (Matthias Degen), dem die Rolle des impulsiven, berlinernden Fabrikanten auf den Leib geschrieben war. Dass dessen Tochter Ottilie (Doris Sonja Langars) sich ausgerechnet in seinen Erzrivalen verguckt, veranlasste ihn nicht selten zu wirkungsvollen Wutausbrüchen.
Der schöne Sigismund (Philipp Gaiser) und das lispelnde Klärchen (Laura Faig) sorgten vor allem beim Sprachunterricht für Heiterkeit. Gut besetzt war auch Hilfskellner Piccolo. Für sein komödiantisches Talent und seine zungenbrecherischen Schimpftiraden auf Französisch erhielt er Sonderapplaus. Markus Eberhard als übertrieben tattriger, den Kaffee verschüttender Kaiser Franz Joseph, ein kauziger Prof. Dr. Hinzelmann (Andreas Haas) und die fesch jodelnde Kathi (Anja Ansorge) vervollständigten den Reigen der Darsteller.
Altertümelnde Redewendungen und witzige Wortspiele zu aktuellen Bezügen, etwa dem Berliner Flughafen, bildeten einen originellen Kontrast. Dass der Dirigent von der Bühne auch mal direkt angesprochen wurde, amüsierte das Publikum zusätzlich.
Als am Ende alle drei Paare vereint waren, erhielt das Ensemble des Freien Landestheaters Bayern im KuKo für die schwungvoll-unterhaltsame Darbietung minutenlangen Beifall.