Rosenheim – Es ist ihre erste Ausstellung in der Heimat – und die junge Künstlerin Hannah Lang zeigt in ihren Bildern bereits ein beachtliches malerisches Potenzial. Das kommt nicht von ungefähr: Lang hat 2014 den Bachelor an der Katholischen Universität Eichstätt in Kunstpädagogik und Anglistik/Amerikanistik gemacht. Seit 2014 hat sie auch Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg studiert und war dort Meisterschülerin bei Professor Thomas Hartmann.
Die 28-Jährige zeigt derzeit in der Rosenheimer Galerie und Vinothek „Arte & Vino“ 14 Ölbilder auf Leinwand, die in den beiden letzten Jahren entstanden sind.
Eigentlich sind Langs Bilder – ob groß-, mittel- oder kleinformatig – weitgehend abstrakt gehalten. Ihre Farben sind meist licht; sie spielt gekonnt mit weißer Fläche und pointiertem matten Farbauftrag, gerne ein helles Gelb oder Türkis. Aber es gibt auch Bilder mit kräftigen dunklen Tönen wie Aubergine, Karmesinrot, Braun oder Schwarz.
Doch aus manchen Farbflächen erscheinen im Auge des Betrachters Gegenstände oder Figuren; schemenhaft, aber durchaus erkennbar in Form und Pose. Ist da ein Baum oder ein Hirschgeweih im 40 mal 30 Zentimeter messenden Bild „HÄLAA & TR“, zeigt sich in „FRSPR“ eine Springerin und in „ERAN“ ein liegender weiblicher Akt? Im Bild „INUM“ lässt sich ebenfalls eine Figur, diesmal sitzend, erahnen. Die Gemälde beschäftigen den Betrachter, der sich auf sie einlässt, damit er sucht und für sich fündig werden kann – und das ist die Intention der Malerin.
Ihre in Versalien betitelten Bilder seien manchmal zusammengesetzte Abkürzungen von Orten, so Lang bei der Vernissage. Stecken also im Titel des Bildes „TRiPA“ die Autokennzeichen TR für Trier und PA für Passau? Dargestellt sind aber fünf elliptische Ringformen, die in einer attraktiven Anordnung im Raum schweben. Eindeutig bei aller Rätselhaftigkeit von Titeln und Darstellungen ist aber, dass Lang die bildnerische Fläche sehr ansprechend, ja spannend zu gestalten versteht – und das macht eben gute Bilder aus.
Die Ausstellung ist täglich außer sonn- und feiertags von 10 bis 23 Uhr, montags ab 16 Uhr in der Vinothek „Arte & Vino“ in der Rosenheimer Weinstraße 4 bis 27. April zu sehen. Hendrik Heuser