Inniglich und berührend

von Redaktion

Singen zum 30-Jährigen des Riederinger Hirtenspiels

Aschau – Stimmungsvoller und inniglicher hätte es in der adventlich geschmückten Festhalle nicht sein können. Obwohl mit festlich gewandeten Besuchern gefüllt, herrschte andächtige Stille während des rund anderthalbstündigen Programms. Ein wohlklingendes und feinaustariertes Zusammenspiel von Blech- und Saitenmusik, von Frauen- und Männerstimmen, dazwischen feinsinnige Worte und Gedichte – andachtsmäßige Stubenmusik, unverkitscht, gefühlvoll, in die Impressario Georg Staber, ehemals selbst ein Riederinger Hirtenbub, das Riederinger Hirtenspiel miteinwob.

Fein nuanciert und warm erklangen im ersten Teil des Abends von den Schwarzensteiner Sängerinnen „In Berg und Tal is iatzad stad“ und „Frei di di liaber Christ“, kraftvoll, mitreißend und dennoch behutsam dagegen der Männergesang. Der Haushamer Bergwachtgsang stimmte auf die stade Zeit mit Liedern wie dem „Rorate“ ein, nicht minder bewegend waren die Instrumentalklänge der Riederinger Weisenbläser und der Kirchleitn Saitnmusi mit Hackbrett, Zither, Harfe, Kontrabass und Gitarre. Passend ergänzte Fritz Schwärz die feierliche Stimmung mit einfühlsamen Texten.

Von der Erwartung der Ankunft des Herrn bis zum Lobgesang der Engel, so könnte man den zweiten Teil des Abends umschreiben, wurde da doch mit Gesang und Instrumentalmusik die Weihnachtsgeschichte im bayerischen Judäa nacherzählt. Die Schwarzensteiner Sängerinnen begrüßten die Mutter Gottes mit dem „Gegrüßet seist du Maria“, dem schloss sich die Kirchleitn Saitnmusi mit einem „Marienmenuett“ an, die Weisenbläser bliesen einen „feinen Jodler“, und dann begann das Hirtenstück.

Wenngleich vor vielen Jahrzehnten erfunden, hat sich das Stück bis heute seine Lebendigkeit bewahrt, ist es doch ein Ausbund an Natürlichkeit, an Musikalität und an kindlicher Freude. Den Prolog macht Lippei alias Niklas, der davon berichtet, dass ihm und seinem Bruder ein Engel erschienen sei. Während sein Bruder überhaupt keine Ehrfurcht gezeigt habe, habe ihn die ganze Sache so furchtbar mitgenommen, dass er sich jetzt schlafen legen müsse. Niklas‘ Schlaf – untermalt von sanfter Musik wie dem „Schlafaten Landler“ und dem „Hirtenboarischen“ der Kirchleitn Saitnmusi und dem Männergesang „Stacherl muaßt fruah aufstehn“ – währt nicht lang, denn Schlag auf Schlag betreten die anderen Hirtenkinder die Bühne.

Los gehts mit Lippeis kleinem Bruder Marinus, mit sechs Jahren auch tatsächlich der Jüngste in der zehnköpfigen jungen Schauspielertruppe, der seine Sichtweise von der Begegnung mit dem Engel schildert. Eine Paraderolle für den Bub, dem man die Rolle auch sofort abnimmt. Dann kommen weitere Hirtenkinder, die auch von der Geburt des Heilands erfahren haben. Zwei Geigen und eine Ziach haben sie dabei, sonst nichts, aber das reicht aus, sind sie doch schließlich „nur“ Hirtenkinder.

Auf dem Weg

zur Krippe

Mit dreistimmigem A-cappella-Gesang und Wortwitz tauschen sie sich aus, wecken den Lippei auf und machen sich – von ihren mitgebrachten Instrumenten begleitet – auf den Weg zur Krippe. Mit Pauken und Bläsermusik endete der stimmungsvolle Abend, den die Zugabe des letzten Hirtenlieds, dem „Schleunigen“, krönte. Dafür bat Fritz Schwärz alle jetzigen und ehemaligen Hirtenkinder auf die Bühne. Mit knapp 40 Hirtenkindern standen da 30 Jahre auf der Bühne – altbekannt, und dennoch inniglich und berührend.

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