Chiemsee-Comedy im Strandbad Seebruck

Unschulds-App mit Fluch-Flat

von Redaktion

Viel Gelächter für Wolfgang Kamm, Hundling, Werner Gerl und Sara Brandhuber

Seebruck – Wer heute Stoff für sein Comedy-Programm sucht, der wird schnell fündig. Rasch noch ein paar passende Akkorde dazu komponiert – am besten auf der Gitarre den Inhalt in Liedform gebracht und schon haben alle etwas davon. Denn lachen hilft immer. Besonders wenn man über andere lacht. Über sich selbst lachen ist nicht immer leicht. Aber über andere schon.

Die dritte Auflage der Chiemsee-Comedy-Reihe, die im Seebrucker Strandbad über die Bühne ging, befolgte genau dieses Rezept. Aber bitte nicht zu viele Denkaufgaben. Bei der Hitze war eher leichte Kost angesagt. Und die gab es von gleich vier Musikkabarettisten.

Wolfgang Kamm eröffnete den sonnig-heiteren Comedy-Abend. „Wos muaß i songn?“, stellte er sich gleich in seinem ersten Song die Frage. In der Folge war er dann aber in keinem Moment um Worte verlegen: Ob als Pfarrer aus Indien, der statt I-Phone ein I-Cross mit „Buß-App“, „Unschulds-App“ und „Fluch-Flat“ im Gebrauch hatte, oder in seinen Liedern, deren Themen von überfüllten Dixie-Klos bis hin zu wahnwitzigen Hasstiraden über Blütenstaub reichten.

Mit schöner Stimme, zündend-komischen Liedtexten, schwarzem Hut und barfuß präsentierte sich Hundling anschließend als komödiantisches Rund-um-Sorglos-Paket. Auf der Suche nach dem bayerischen Hotel California (das er beim Hintertupfinger Dorfwirt fand), einer lustigen Ode an die so lebenswichtigen „Kleinen Sachen“ des Alltags oder mit dem alles infrage stellenden Song „Wofür sing ich eigentlich?“ (die Antwort: „I sing, weil i sing“), kassierte er kräftige Lacher.

Mit Masskrug in der Hand torkelte Werner Gerl auf die Bühne für sein Programm „noch nicht ganz dicht“ – doch keine Angst, alles nur gespielt. Mit seiner Suche nach „Bavarias next Topmodel“ oder seinem Bestreben, den „bayerischen Mann zu emanzipieren“, traf er den Geschmack der Comedy-Fans.

Funkelndes Schlusslicht des Comedy-Abends war Sara Brandhuber. „I war des fei ned“, behauptete sie gleich mal prophylaktisch. Im Verlauf ihres Auftritts erschloss sich aber der Sinn ihres gleichnamigen Programms. Ihre Lieder sind gespickt von „Gemeinheiten“ und zwar vorzugsweise übers „starke Geschlecht“, die sich aber in gepflegtem Bairisch gesungen gar nicht so gemein anhörten. Deshalb konnten auch die anwesenden Herren über die zu Liedern verarbeiteten Kurzgeschichten aus einem weiblichen Alltag ganz ungezwungen lachen: „I war des fei ned“, wird sich mancher gedacht haben. Stimmt. Lustig war‘s trotzdem – oder gerade deshalb.

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