Steinkirchen, Steinhart und Steinreb

von Redaktion

Nicht nur die einheimischen, sondern auch die zugewanderten Kinder des Ferienprogramms „Unsere Ortsnamen – gestern und heute“ sind mit Feuereifer bei der Sache. Dieses Mal geht es um den „Stein“ im Namen.

Zu den leichteren Aufgabenstellungen gehören Namen wie die von Steinbach bei Bernau oder von Steinberg bei Brannenburg und Soyen. Ein steiniges Rinnsal und eine besonders felsige Erhebung haben hier den späteren gleichnamigen Ortsnamen begründet.

Steinkirchen am Samerberg ist nach seiner steinernen Kirche benannt, wie aus dem Beleg von 1145 hervorgeht: „Stainenchirchen“. Das Ferienkind Celine möchte wissen, warum bei Steinkirchen und Holzkirchen das Baumaterial erwähnt ist. Thomas, der recherchiert hat, klärt alle Teilnehmer auf: „Bei ‚Holzkirchen‘ ist nicht das Baumaterial, sondern die Lage am Holz, also am Wald, gemeint. Mit ‚Steinkirchen‘ dagegen ist nicht die Lage an einem Steinhaufen, Felsen oder Grenzstein bezeichnet worden, sondern tatsächlich das Baumaterial. Die Steinbauweise ist vor rund 1000 Jahren nämlich durchaus erwähnenswert gewesen, da bis dahin viele Kirchen noch aus Holz gebaut waren.“ Sabrina möchte wissen, ob dies die erste aus Stein errichtete Kirche in unserer Region war. „Schon 924 ist ein ‚Murchiricha‘ erwähnt, das heutige Mauerkirchen im Chiemgau“, antwortet Thomas.

Melanie berichtet vom Ort Steinhart in der Gemeinde Pfaffing. Ehrlicherweise schickt sie voraus: „Steinhart war mir als Ortsname völlig unverständlich. Was hättet ihr gedacht?“ „Ein Ort auf steinhartem Boden“, wagt Arijon zu bemerken. „Das habe ich auch gemeint“, beruhigt ihn Melanie. „Aber die Wahrheit lautet anders. In der mittelhochdeutschen Zeit von 1050 bis 1350 wurde das Wort ‚Hart‘ für ‚Weideland‘, ‚Wald‘ verwendet. Steinhart bedeutet demnach ‚steinige Waldweide‘“.

Zuletzt meldet sich Carolina zu Wort. Es geht um den Namen „Steinreb“. Dieser Weiler liegt an der stark ansteigenden Straße von Au (bei Bad Aibling) nach Kematen. Den Namen dieses Reiterhofs kann Carolina nicht eindeutig erklären. Ihre aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Mutter schlug das slowenische Wort „reber“, „rebro“ vor, welches einen „Abhang“ bezeichnet. „Von der Lage her würde rebro perfekt passen, aber wie sollte denn ein slawisches Wort hierher gekommen sein?“ Eine Herkunft von der Rebe schließen die Kinder aus: „Weinrebe, ok. Aber Steinrebe? Nein“, lautet die einhellige Meinung hierzu. Immerhin kann Julia ein bairisches Wort beisteuern, das sie in Bartholomäus Eberls Buch „Die Bayerischen Ortsnamen“ gefunden hat: „Re, Reb, gelegentlich Rech, männlich (…): Leichnam, auch Grabstätte, Grabhügel“. Von der Lage her nicht ganz unpassend. Dennoch: Das „reb“ in Steinreb bleibt geheimnisvoll. Nicht aber die bairische Aussprache von ‚Stein‘. Alle Ferienkinder rufen: „Schdoa!“

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