Aschau – Sie ist vielleicht seine populärste Komposition, leider aber schon unzählige Male missbraucht worden: Mozarts Serenade in G-Dur Nr. 13 KV 525 „Eine kleine Nachtmusik“. In der intimen und gemütlich-rustikalen Atmosphäre der Schlossbergalm Hohenaschau stellten Muriel Cantoreggi (Violine), Johannes Erkes (Viola) und Floris Mijnders (Violoncello) und Festivo-Festival-Strings dieses erst 1787 komponierte Werk an den Anfang des musikalisch-kulinarischen Abends. Neben Mozart erklangen zwischen den Gängen des Menüs noch Werke von Bartók, Anton Webern und Johannes Brahms.
Die Festivo-Festival-Strings spielten die eingängige, zum Mitsummen anregende Serenade mit jugendlicher Frische. Das einprägsame Thema im Allegro, die lyrische Romanze, das Menuett und das spritzige Rondo gingen zu Herzen und wirkten lebendig und unverbraucht. Nach der Vorspeise waren die Zuhörer ausreichend gestärkt, um in einer Auswahl Violin-Duos von Bartók zu hören, deren schlichte Eingängigkeit ein wenig überraschte. Üblicherweise sei Bartók, so Festspiel-Leiter Johannes Erkes, für die Zuhörer nämlich mindestens so schwer zu verstehen wie für die Spieler. Bei den Duos, die einen langsamen Satz für Streichquartett von Anton Webern einrahmten, handelte es sich jedoch um einfache Übungsstücke, die, vom Donnergrollen eines Gewitters begleitet, mal rhythmisch-herb, mal zart und elegisch klangen.
Träumerisch verklärt, mit an- und abschwellenden Streichern, oft melodisch weich und zerfließend, erinnerte der Satz von Webern ein wenig an Schönbergs „Verklärte Nacht“. Das jähe Wegbrechen des Themas weise, so Erkes in seiner Einführung, gleichwohl hin auf die musikalische Moderne. Die Achterbahn der Gefühle von willenloser Hingabe und Resignation bis hin zu ekstatischem Rausch brachten die Musiker einfühlsam und fesselnd zu Gehör.
Der Höhepunkt des Abends aber war zweifellos das Streichsextett Nr. 2 in G-Dur op. 36 von Johannes Brahms. In diesem zur Jahreswende 1864/65 komponierten Werk wandelt sich die orchestrale Grundhaltung in feinsinnige, gedankenreiche Kammermusik. Aus dem Begleitmotiv der ersten Bratsche im Allegro non troppo entwickelt sich eine Melodie, die an Kantilenen von Schubert erinnerte. Aus der Gegenüberstellung zweier Tonarten entstanden fein ausbalancierte, melodische wiegende Harmonie- und Klangflächen. Der dunkel-warme Gesang des Cellos und die zarten Pizzicati im ersten Satz, das lyrisch-versponnene Scherzo und das melancholische Adagio mit den Achtel-Triolen, schließlich die virtuos gespielte, quirlige Stretta im Finale waren ein Genuss für die Sinne. Für das beglückende Konzert erhielt das Festivo-Ensemble vom Publikum begeisterten Beifall.