Söchtenau – Karten gibt es schon längst keine mehr für das Konzert der Star-Geigerin Arabella Steinbacher und der Gitarristin Zsófia Boros im Atelier der Künstlerin Antje Tesche-Mentzen in Hafendorf. Die hochkarätigen Konzerte, zu denen Tesche-Mentzen im Rahmen ihrer alljährlichen Ateliertage lädt, sind schon Tradition. Welt-Stars wie die Pianisten Grigori Sokolov und Kit Armstrong oder der Cellist Mischa Maisky waren bereits in Hafendorf zu Gast – vor gerade mal 150 Zuschauern, denn mehr haben im Atelier der Künstlerin keinen Platz.
Frau Tesche-Mentzen, wie schafft man es, einen Weltstar wie Arabella Steinbacher in einen 49-Seelen-Weiler bei Söchtenau zu holen?
Antje Tesche-Mentzen: Arabella Steinbacher habe ich kennengelernt, als sie in Regensburg ein Konzert spielte, das ihr Wilfried Hiller gewidmet hat, und zwar inspiriert von meiner Skulptur „Schöpfung“. Wir haben uns sofort sehr gut verstanden und als ich sie fragte, ob sie bei mir spielen will, hat sie zum Glück gleich zugesagt. Das Problem war eher, einen Termin zu finden, denn klassische Musiker sind oft schon lange voraus verplant.
Seit wann gibt es die Konzerte in Ihrem Atelier?
Seit 1990. Anfangs habe ich noch alles selbst organisiert. Irgendwann kam es dann zur Zusammenarbeit mit dem Immling-Festival. Ich suche die Künstler aus und Immling kümmert sich um den Kartenvorverkauf.
Zu Ihnen kommen schon Weltstars, die anderswo große Konzerthäuser füllen. Wie gelingt Ihnen das?
Das läuft ausschließlich über persönliche Kontakte: Grigori Sokolov und Mischa Maisky habe ich beispielsweise ebenfalls bei Konzerten kennengelernt und sie einfach gefragt. Und es hat beiden gut bei mir gefallen.
Erzählen Sie mal.
Sokolov zum Beispiel kam eine Stunde vorher und hat sich meine Arbeit genau erklären lassen. Ich glaube, das hat auch mit der ganz besonderen Energie in meiner Scheune zu tun. Früher ging hier ja eine Römerstraße vorbei. Irgendetwas muss da sein. Die Künstler spüren das. Sokolov beispielsweise ist ja bekannt dafür, dass er nach Konzerten sofort verschwindet. Bei mir hat er den Abend in einem angeregten Gespräch ausklingen lassen. Sein Agent kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Musiker sagen mir alle, dass sie gerne wiederkommen möchten.
Ist es nicht aufwendig, die Künstler auch vor und nach dem Konzert zu betreuen?
Das ist eigentlich kein Problem. Mischa Maisky beispielsweise hat in meinem Gästezimmer geschlafen, Arabella Steinbacher und Zsófia Boros übernachten in einem Gasthof ganz in der Nähe. Die Künstler sind recht unkompliziert, auch wenn sie sonst vielleicht im Hilton untergebracht sind. Ich habe immer den Eindruck, die freuen sich, bei einem anderen Künstler zu sein.
Das Atelier von Antje Tesche-Mentzen in Hafendorf 2 bei Söchtenau ist geöffnet morgen, Samstag, von 11 bis 16 Uhr, am Sonntag, 1. Juli, von 11 bis 18 Uhr sowie am Samstag, 7. Juli von 11 bis 18 Uhr. Interview: Klaus Kuhn