Seeon – Eng war es in der Seeoner Klosterkirche St. Lambert beim „Festlichen Pfingstkonzert“ unter dem Motto „Mit Staunen sieht das Wunderwerk“. Kein Wunder, schließlich hat sich die Chorgemeinschaft Seeon, die heuer ihr 40-jähriges Bestehen feiert, längst einen treuen Fan-Kreis „ersungen“.
Die Kirchenmusikerin Andrea Wittmann, in deren Händen die Gesamtleitung liegt, ist Vollblutmusikerin. Sie weiß, wie man Sangesfreude weckt und wie man sich virtuose Solisten an Land zieht. Das Zitat eines großen Komponisten „Gute Musik hat nur ein Ziel: Die Seele zu rühren“ scheinen alle Beteiligten des Pfingstkonzerts – das Chiemgauer Jugendorchester Capella Cantabile (Konzertmeister Alexander Krins), der Sopranistin Margriet Buchberger, Manfred Berger und Josef Schroll (Trompeten), Helmut Wittmann (Pauken) und Wolfram Heinzmann (Orgel), voll zu beherzigen.
Mit einer kraftvollen Orgelimprovisation und einem freudigen Halleluja fühlte sich die Gemeinde angemessen begrüßt und war bereit für Michael Haydns Missa ex C de St. Raphael. Die Sänger der Chorgemeinschaft Seeon folgten bis ins Detail, in straff beschwingten Tempi, in den Sätzen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benediktus und Agnus Dei, dem fast tänzerischen Dirigat Wittmanns.
Im Anschluss genossen die Konzertbesucher zwei Werke von Wolfgang Amandeus Mozart. Die viersätzige Motette für Sopran und Orchester – „Exsultate, jubilate“ KV 165, welche 1773 während seiner letzten Italienreise entstanden war, interpretierte die Sopranistin Margriet Buchberger mit berührender Emotionalität: Kristallklare Koloraturen, selbst in den schwierigsten Passagen und absolute Reinheit der Intonation, ohne dass man auch nur die geringste Anstrengung bemerkte.
Glaubhafter Lobgesang
Ein Fest für alle Sinne war auch die atemberaubende Vesperkomposition „Vesperae solennes de confessore“, KV 339, aus der das Laudate dominum zu Gehör kam. Die sensible Ausgestaltung und das von Chor und Sopranistin glaubhafte Umsetzen des Lobgesangs für Vater, Sohn und den Heiligen Geist, verursachte Gänsehaut in der ehemaligen Klosterkirche St. Lambert. Das Violinkonzert in G-Dur D. 78 des venezianischen Komponisten und Violinisten Giuseppe Tartini hatte sich das Jugendorchester Capella Cantabile auserkoren und in hochkonzentrierter Ausführung unter der Leitung von Konzertmeister Alexander Krins zur lösbaren und klangschönen Aufgabe gemacht.
Mit drei Chorwerken aus Joseph Haydns Schöpfung erlangte das Pfingstkonzert seinen letzten glanzvollen Höhepunkt: „Stimmt an die Saiten“, „Nun beut die Flur“ und „Mit Staunen sieht das Wunderwerk“. Wie die Zuhörer erleben durften, gehört zur Schöpfungt auch die Musik als Kraft spendendes Geschenk Gottes.