Aschau – Die Meisterkurs-Konzerte des Musikforums Sachrang begannen heuer mit den Harfen und Flöten. „Arpa graziosa“, also graziöse Harfe, hat Professorin Margit-Anna Süß das Konzert genannt, in dem ihre Studentinnen aus der Universität Graz ihr Können zeigten.
Sophia Litzinger und Theresa Winkler tauchten an zwei Harfen tief in die Märchenwelt von „Ma Mère l’Oye“ von Maurice Ravel (1875 – 1937) ein und präsentierten vielerlei Anschlagmöglichkeiten der Harfe, sogar Tam-Tam-Schläge konnte man ausmachen und die Trippelschritte der Kaiserin der Pagoden. Und als auch noch die Abendsonne die goldene Harfe mit ihrem Licht übergoss, glitzerten Töne und Strahlen um die Wette.
Trippelschritte
der Kaiserin
Sophia Litzinger produzierte allein im „Impromptu op.86“ von Gabriel Fauré (1845 – 1924) ein einziges Akkordrauschen, wobei sie aber sehr schön die einzelnen Tonarten voneinander trennte: Genauigkeit im Vollklang. Theresa Winkler erzeugte im „Chanson de la Nuit“ von Carlos Salzedo (1885 – 1961) feine Klangwirkungen, bisweilen mit der ganzen Hand an den Saiten reibend oder auf den Korpus klopfend: eine Demonstration ihres Könnens und der Möglichkeiten der Harfe.
Norea Nettekoven zeigte sich sehr virtuos und schied sehr sauber Melodie und Begleitung im Walzer der „Faintasie sur une thème de l’òpera Eugen Onegin“ von Ekaterina Walter-Kühne (1870 – 1930). In der fantastisch-ausschweifenden „Fantaise pour flute et harpe op.124“ von Camille Saint-Saens (1835 – 1921) dominiert eher die Flöte, die Harfe (Magdalena Fürntritt) tritt etwas zurück. Jan Kraner spielte sehr beweglich und zog weite und weiche Flötenton-Bögen, mit leichtem Atem und zartem Ansatz, der nur im Forte etwas hart wurde.
Damit es nicht zu harfengraziös und flötenlieblich wurde, trat zwischendurch ein Horntrio auf (Bence Sovago, Philip Dufter, Maximilian Schellenberger), das in fließendem Duktus und mit sanfter Tongebung Teile des Divertimento Nr. 2 von Mozart bot.
Zum letzten Stück, angeblich der „Zugabe“, die allerdings ein ganzes Konzert war, begaben sich die Zuhörer in das alte Schulhaus, weil dort ein Klavier steht, das dann von Livia Hollo gespielt wurde. Damit konnte Mozarts Konzert für Flöte und Harfe KV 299 dargeboten werden.
Hier bezauberten mit Anmut und Grazie Anna Winter (Flöte) und Serafina Jaffé (Harfe), die gerade im Abitur stehen. Sehr kantabel und die Phrasen schön aussingend spielten beide in absolutem innigen Gleichklang, die Flöte spielerisch leicht, die Harfe bisweilen dramatisch eingesetzt.