Aschau – Einen programmatischen Bogen schlug das 23. Konzert des Kammerorchesters Sinfonia Aschau in der Aschauer Pfarrkirche – vom Choral „Gen Himmel aufgefahren ist“ des holländischen Komponisten Johannes Barend Litzau bis hin zum krönenden Schlusspunkt mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Alleluja“ aus „Regina Coeli.“ Dazwischen gab es üppige Kost, musikalisch meist unbekannte Schätze von Barock bis hin zur Moderne, die Orchester, Instrumentalsolisten und das Gesangsquartett Irmingard Schütz (Sopran), Monika Wallner-Grutsch (Alt), Rupert Schäffer (Tenor) und Paul Winterer (Bass) souverän bargen.
Andreas Wörndl war der Trompeten-Solist bei Giuseppe Torellis Sonata D-Dur, ein barockmusikalisch-typischer Wettstreit des Solisten mit dem Orchester – mal schmetternd-festlich, dann wieder brillant weit atmend. Ob Antonio Lotti oder Johann David Heinichen das Concerto in A-Dur für Oboe d’amore zugeschrieben werden kann, mag ein Fall für die Musik-Wissenschaftler sein. Fakt ist, dass das Konzert durch den Einsatz der Klarinette (füllig und lebendig hier Josef Schlemer) eine besondere Note erhielt. Mit Henry Purcells Ode a „Come ye sons of art“ ging es weiter, ein höfisches Werk, das vor allem durch seine Stimmen-Transparenz überzeugte. Giuseppe Tartinis Allegro moderato-Satz aus dem Violin-Konzert in d-Moll ist eine Herausforderung mit Doppelgriffen und vielen Lagenwechseln für den Solisten, der Bernhard Lorenz aber durchaus gewachsen war.
Englischen Volksweisen folgten scharfe Kontraste – erst mit Valentin Rathgebers „Sanctus“ aus der Missa F-Dur, dann mit dem fünften Satz aus der Capriol-Suite. Eine Klangfülle sondergleichen, von klarer Sprache und schnörkelloser barocker Leidenschaft hin zu tänzerischen, ja fast schon renaissance-artig anmutenden Melodien. Ruhe kehrte mit dem Abendlied „Abend wird es wieder“ von Robert Stufler ein, eine Vertonung eines Gedichts von Hoffmann von Fallersleben, das in seiner Uraufführung durch seine ruhigen, beinahe monotonen Klänge bestach. Das Minuetto in H-Dur von Giovanni Bolzoni bezauberte durch seine charmante Melodieführung. Festlich ging das Konzert dann mit Mozart in C-Dur zu Ende.
Transparente Stimmen, ein Orchester, das sich scheinbar mühelos den rhythmischen und epochen-changierenden Herausforderungen stellte, glänzende Solo-Instrumentalisten und eine souverän an der Orgel agierende Barbara Sommer – auf ausdrucksvolle Weise zusammengehalten von Dirigentin Christine Klinger. Festlich-strahlend, das wohl, aber auch ein sehr üppiges, reichhaltiges Programm, das nicht nur den Mitwirkenden, sondern auch dem Zuhörer viel Konzentration abverlangte.