Nachruf

Ein Leben für den Jazz

von Redaktion

Zum Tode von Raimund „Fuzzy“ Ellinger

Rosenheim – Die Adventsmeditation mit Pfarrer Andreas M. Zach am 1. Dezember 2017 war ein musikalischer Höhepunkt des Jazztrios „Prisma“ und der letzte Auftritt Raimund „Fuzzy“ Ellingers, denn der Apotheker und Schlagzeuger ist letzte Woche nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren verstorben.

1942 in Rosenheim geboren, besuchte Ellinger dort das Gymnasium und gründete nach dem Studium der Pharmazie im ehemaligen Schuhgeschäft seines Onkels die Max-Josef-Apotheke, wo er lange Jahre mit Unterstützung seiner Ehefrau Christine wirkte.

Schon früh begeisterte sich Ellinger für den Jazz. So gehörte er bereits in den 1970er- Jahren als Schlagzeuger dem preisgekrönten Amateur-Jazz-Trio seines Apotheker-Kollegen und Pianisten Gerhard Francesconi an. Am Kontrabass agierte Hans Huber, dessen Bruder Hubert Huber heute bei „Prisma“ das Piano bedient. Das Gerhard-Francesconi-Trio spielte auf solch hohem Niveau, dass es mit Weltstars aus den USA konzertieren konnte. So begleitete Ellinger in jenen Jahren große Solisten wie Pony Poindexter, Art Farmer und Jimmy Woode.

In den 1980er-Jahren wurde Fuzzy Ellinger einfühlsamer Schlagzeuger im Jazztrio „Prisma“, wo er zusammen mit dem Bassisten und Freund Calus Förg, dem Rosenheimer Verleger, eine rhythmische Einheit bildete. Dem virtuosen Pianisten und Orgel-Professor Hubert Huber war es zu verdanken, dass das Trio Jazz und Bach kammermusikalisch verbindet, was auf der CD „Classic Passion“ (2011) eindrucksvoll zu hören ist. 38 Jahre lange probten die Musiker im ersten Stock von Ellingers Max-Josef-Apotheke und erweiterten in den letzten Jahren das Trio mit dem Saxofonisten Bernd Schmid zum Quartett und teilweise mit dem Trompeter Richard Prechtl zum Quintett.

Bei den Rosenheimer Jazztagen in den 1980ern kam es immer wieder zu Kontakten mit Größen wie Astrud Gilberto, Pharoah Sanders oder den Musikern des Drummers Art Blakey. So war Fuzzy Ellinger stets mit dem Jazz verbunden und wird in der Rosenheimer Jazzszene fehlen. Sogar das letzte Buch, das er begeistert gelesen hat, hat mit seiner Musik zu tun: Bill Moodys Krimi „Der Spion, der Jazz spielte.“

Ein Requiem ist am Donnerstag, 19. April, um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus; Beerdigung um 10.30 Uhr im städtischen Friedhof.prr

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