Rott – In der Mitte prangt und brennt die Osterkerze, rechts thront der auferstandene Christus mit der Siegesfahne und im Chorraum bejubeln der Montinichor und der Männerchor Feldkirchen, begleitet vom Ensemble Hans Berger, das Osterfest: Hans Berger war zu Gast in der vollgefüllten Rokokokirche Rott mit seinem „Alpenländischen Osteroratorium“.
Von Palmsonntag über Gründonnerstag und Karfreitag bis zum Ostersonntag spannt sich der Bogen der Lieder, die Hans Berger komponiert oder bearbeitet hat. Er scheut auch nicht die große Konkurrenz von Bach, Brahms oder Pergolesi, wenn er Choräle vertont, die schon Bach in seinen Passionen verwendet hat, oder wenn er „In stiller Nacht“, das Brahms so herbsüß komponiert hat, neu fasst oder auch ein verkürztes „Stabat mater“ einfügt. Es ist aber keine Konkurrenz, weil der Berger Hans konsequent in seinem Volkston bleibt.
Der möglichen harmonischen Monotonie, die sich durch den durchgehenden Volkston ergeben könnte, entging Berger geschickt durch Abwechslung in der Besetzung, vor allem in dem großen „Exsultet“: Abwechselnd singen ein Solotenor (mit feinem Tenor: Andreas Smettan), ein Chorbariton (Harald Osterauer), ein Frauen-Dreigsang, der Frauenchor und der ganze Chor (Montini-Chor und Männerchor Feldkirchen) dieses Osterlob.
Nach den dunklen Mollklängen zu Beginn, die noch an die Fastenzeit erinnern, begleiten Trompeten und Holzbläser symbolisch Christus beim Einzug in Jerusalem am Palmsonntag, das Kirchenlied „Beim letzten Abendmahle“ erinnert an das letzte Abendmahl am Gründonnerstag, die Choräle „Herzliebster Jesu“ und „Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe“ beschreiben die Kreuzigung ebenso wie das „Stabat mater“, das Berger linear schlicht vertont hat. Ab dem „Exsultet“ herrscht nur noch großer Jubel in vielfältigen Formen, darunter ganz eindrucksvoll das von Berger getextete und komponierte „Audorfer Osterlied“.
Zusammengehalten wird alles von der eingängigen Melodik und Harmonik sowie von der gläubigen Innigkeit und Intensität, mit der sich alle diesem Oratorium widmen, vor allem aber von der liebenswert-authentischen Menschlichkeit des Berger Hans, die alles fühlbar durchwaltet. So animierte er am Ende alle Zuhörer, einzustimmen in das Lied „Lasst uns erfreuen herzlich sehr“ und als auch die kirchlichen Abendglocken tönten, war alles, alles gut.