Seeon – Das Duo Eschke-Gruber begeisterte im Klosterstüberl des Kultur- und Bildungszentrums Kloster Seeon mit emotionsgeladener Weltmusik auf Klavier und Akkordeon. Jan Eschke (Klavier) und Rainer Gruber (Akkordeon und Kontragitarre) kommunizierten musikalisch miteinander. Sie hatten sich und ihren Zuhörern so einiges zu sagen. Dabei waren die beiden Musiker ganz beieinander, hielten Blickkontakt, kommunizierten auch mit mimischen Mitteln, wobei sie ihre Musik wie eine Botschaft in die Welt hinausschickten. Die Konzertbesucher nahmen dankbar teil an ihrer, wie die beiden selbst sie bezeichnen, „emotionsgeladenen kammermusikalischen Filmmusik“. Und irgendwie schafften die beiden mit ihrer Musik auf 120 Tasten den Sprung in andere Zeiten, andere Welten und entkoppelten sich samt Zuhörerschaft von dem oft stressüberladenen Alltag.
Gerade die genresübergreifenden Werke aus der Filmmusik unterschiedlichster Länder hatten Weltmusikcharakter und gewährten den Zuhörern variationsreiche Ausblicke in die grenzenlosen Möglichkeiten, aus bekannten Melodien neue, aufregende Hörerlebnisse zu machen. Der Soundtrack „Black Orpheus“, aus dem gleichnamigen Film, kam als echter Stimmungsaufheller daher, „Autumn Leaves“, aus dem Film „Pforten der Nacht“, erzeugte jazzig-schmissige Leichtigkeit mit einem Touch nostalgischer Melancholie. Astor Piazzollas „Vier Jahreszeiten“, ursprünglich für ein Streichquartett komponiert, machte sich das Duo Eschke-Gruber auf höchst genussvolle Weise zu eigen: „Der Winter“ klang so gar nicht kalt. Im Gegenteil kam die Bearbeitung in leidenschaftlicher Lebensfreude mit atemberaubenden Rhythmuswendungen daher, denen sich niemand entziehen konnte – und wollte.
Neben Werken aus der Filmmusik waren auch viele Eigenkompositionen zu hören, in die das Duo virtuos alle Möglichkeiten ihrer Instrumente sowohl in kurzen solistischen Einlagen als auch in gemeinsamem „Tastenrausch“ hineinlegten. „Rent a Geist“, „Also ist Nicht“, „Modena“ klangen wie phantasievolle, mit kindlicher Spielfreude komponierte Genusshappen.
Mitreißende Melodien findet das Duo auch in Tango- und Walzervariationen: Astor Piazzollas „Libertango“ und „Besame mucho“ kamen bei den begeisterten Zuhörern besonders gut an.
Am Schluss gab es einen Riesenapplaus. Mit einem schwedischen Gute-Nacht-Lied als Zugabe kochte das Duo behutsam die Stimmung im Seeoner Klosterstüberl herunter.