Von Herzen zu Herzen

von Redaktion

Vokalensemble Hadilo erfreute mit georgischer Musik auf der Amadeus-Bühne

Bad Endorf – Beim ersten Auftritt war der Gewölbesaal der Amadeus-Bühne im Kulturhotel von Bad Endorf gerammelt voll, und auch beim zweiten Auftritt war er noch gut besucht: Das achtköpfige Vokalensemble Hadilo aus Georgien hatte genug Zuhörer. Und das mit Recht: Den Sängern strahlte die Sangesfreude aus den Gesichtern, und sie sangen so von Herzen, dass es zu Herzen ging. Der polyphone Gesang ist seit Jahrhunderten in der georgischen Kultur tief verwurzelt, das hörte man.

Zentrum war der sechsstimmige Männerchor, der geradezu vibrierend innig, herzwärmend und seelenstreichelnd sang, immer klangschön und vor allem dem Raume angepasst immer in zartem Piano – aber auch den kehlig-offenen russischen Männerchorklang beherrschten sie. Immerzu hatten die Sänger sich gegenseitig im Blick, oft sich umarmend oder untergehakt, so die Musik körperlich spürend und weitergebend. Besonders schön war es, wenn zu den Männern die zwei Frauen dazukamen, die schmelzend-schwärmerische Wärme dazugaben. Einzelne Klavier- beziehungsweise Gitarrenbegleitung brachte ein bisschen Abwechslung.

„Suliko“ heißt im Georgischen „Seele“, ist aber auch ein georgischer Vorname, der sowohl weiblich als auch männlich sein kann. Und es ist auch der Titel eines Liebesgedichtes von Akaki Zereteli, das seine Cousine Varinka Zereteli später vertonte. Es war das Lieblingslied von Josef Stalin, der ja auch Georgier war, und wurde in der UdSSR höchst populär. In dem Lied ruft eine Person nach ihrer verstorbenen Liebe in immer neuen Variationen, die immer enden mit dem Worte „Suliko“: Ein unendlich sehnsüchtig-zärtliches, das „Hadilo“ ebenso sehnsüchtig-zärtlich sang, so dass man unendlich viele Strophen hätte hören mögen: ein Sehnsuchts-Ohrwurm.

Auch so sanft und zart war ein georgisches Weihnachtslied namens „Alilo“ und das offizielle Schlusslied, ein Liebeslied zwischen einer Nachtigall und einer Rose. Bei den heftig herbeigeklatschten Zugaben stieg dann auch Cornelia von Kerssenbrock, die Dirigentin der Immlinger Opernfestspiele, mit auf die Bühne und sang, in augenscheinlich perfektem Georgisch, zwei Lieder mit. Seit gut zwanzig Jahren nämlich ist sie in Georgien musikalisch tätig und hat dieses Land, dessen Musik und vor allem dessen Menschen lieb gewonnen. Wie friedlich und schön wäre die Welt, wenn überall alle Menschen sich einfach in die Arme nähmen und miteinander sängen!

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