Rosenheim – Auch das 51. Alpenländische Adventssingen des Trachtenvereins Rosenheim 1 Stamm in der Klosterkirche St. Sebastian begann wie immer: Getragene Bläserweisen rollten von der Empore durch die Kirche, angestimmt von den „Bicha Briada“ mit einer etwas schwergängigen Tuba. Sie gliederten die Blöcke des Adventssingens und stimmten auch am Ende den Andachtsjodler an. Eine weitere Gliederung ergab sich durch die Texte, die Franz Grießl las.
Der Klang der „Happinger Ruck-Zuck-Musi“ ist ziachbetont und damit etwas melancholisch gestimmt. Und doch schlug das lakonisch so benannte „Stade Stückl“ am Schluss um in einen fröhlichen Walzer – als könnte die Musik das Tanzen doch nicht lassen. Gar fast höfisch klang das „Menueto 5001“.
Die fünfköpfige „Familienmusik Briegel“ präsentierte sich mit reiner Saitenmusik, fein aufeinander abgestimmt und variabel in den teilweise reizvollen Klangmischungen und dynamischen Schattierungen. Ihre „Stade Weis“ war durchsetzt mit eilig-munteren Läufen. Die Harfe war schön eingebaut in den Gesamtklang, ganz dezent war der sanft-dunkle Strich der Bassgeige.
Monika Fackeldey, die das Programm zusammengestellt hatte und auch in der „Happinger Ruck-Zuck-Musi“ mitwirkt, hatte bei den Gesangsgruppen diesmal ganz auf die Jugend gesetzt. Beide Gruppen sind Gewinner des „Traunsteiner Lindl“, beide Gruppen überzeugten mit Frische und gesanglicher Sauberkeit. Interessanter aber waren die Unterschiede:
Der „Laurenzi-Dreigsang“ aus Wiechs und Sachrang sang bei aller Schlichtheit mehr melodiebetont und rhythmisch schwingend. Ihre Lieder hatten bisweilen etwas Arioses. Der sanfte Tenor ordnete sich leise unter. Bestechend waren die sauberen Akkorde in dem wegen der Moll- beziehungsweise Kirchenton-Art schwierigen „O Maria sei gegrüßt“, das erst im Schlussakkord sich ins Dur auflichtet. Im Refrain von „Ein große Freud‘ verkünd‘ ich euch“, nämlich der Aufforderung „Zum Kindlein, zum Kripplein, zum Jesulein lauf!“, verbanden die Sängerinnen mitsamt ihrer Männerstimme die Konsonanten so intensiv, dass sich eine schwingende Melodiosität ergab, in der der Text ganz geborgen war.
Ganz anders war der Klang der „Bernad-Diandl“ aus Dietramszell, die sich nach ihrem Hofnamen benennen. Kirchenfüllend kraftvoll mit fast rauchigem Beigeschmack, mit geschultem Kopfklang und vorschriftsmäßiger Mundrundung sangen die drei jungen Madln und begleiteten sich selber mit der Harfe und manchmal der Geige. Nach dem bekannten „Als Maria übers Gebirge ging“ überraschten sie mit dem alten Salzburger Lied „Spinn, spinn, Spinnerin“. Wie immer endete diese knappe Stunde voll alpenländischer Adventsmusik mit dem zuerst vom Laurenzi-Dreigsang vor- und dann von allen Zuhörern gemeinsam gesungenen Andachtsjodler.