Traunstein – Drei Werke großer Meister der Wiener Klassik hat Augustin Spiel für das letzte der Traunsteiner sinfonischen Konzerte in diesem Jahr gebündelt: die Ouvertüre zu „Idomeneo“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791), das Violinkonzert von Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) und die Sinfonie Nr. 97 C-Dur von Joseph Haydn (1732 bis 1809). Als Solisten hatte er den Violinisten und Konzertmeister des Mozarteumorchester Salzburg, Frank Stadler, gewinnen können, der in Traunstein aufgewachsen ist und dort auch Geige spielen gelernt hat. Dieser Saisonabschluss wurde dem Musikkollegium Traunstein zu einem Höhepunkt und Meilenstein seiner Entwicklung.
Mit der Ouvertüre zu seiner ersten Opera seria „Idomeneo“, (1781 für München komponiert), löste sich Mozart vom Vorbild der dreisätzigen Opernvorspiele, die damals Sinfonia“ hießen. Seine Ouvertüre zu Idomeneo ist ein einsätziges, den Inhalt der Oper in großartiger Weise vorbereitendes Tongemälde, das dem Orchester großes Engagement abverlangt, um den dunklen Inhalt des Dramas zu gestalten: König Idomeneo soll nach einem den Göttern gegebenen Versprechen seinen Sohn Idamante zum Opfer bringen. Nach herben Dissonanzen und Mollwandlungen kündet der Schluss von frommer Resignation und Ergebung in den Götterwillen. Bestens disponierte Streicher und edler Holzbläserklang weckten Vorfreude auf das weitere Programm des Abends.
Die wurde vom Zentrum des Konzertabends überreich erfüllt, vom Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven. Die Symbiose zwischen dem Orchester, das die sinfonische Entwicklung vorantrieb, und der Sologeige, die die Impulse aufnahm und mit dem Glanz ihres Gesanges beseelte, beglückte die Zuhörer. Frank Stadler ist ein Künstler, der hohes Virtuosentum mit einer ganz natürlichen herzlichen Ausstrahlung glücklich vereint, ein „Orchesterpädagoge“, der seine Musikerkollegen freundlich-unwiderstehlich an- und voranführt, der sein Können nie vordergründig zur Geltung bringt, sondern jeder Phrase, ja jedem Ton behutsam nachgeht.
Das Konzert begann mit einem ruhig pochenden Paukenmotiv, das als Leitgedanke dann den ganzen Satz durchzog, bald leise mahnend, bald heftig drohend. Der Chor der Oboen, Klarinetten und Fagotte antwortete mit einem schlichten lyrischen Thema. Eine bald entspannte und wundersam verspielte bald angriffslustige Geigenkadenz mündete in eine lyrische Kantilene von bezwingender Innigkeit.
Auch das Larghetto des zweiten Satzes lebte aus dieser Stimmung, auch er wurde von einer Kadenz gekrönt. Ohne Pause ging er in ein Rondo über, das heiter und tänzerisch in zwei Schlussakkorden endete.
Die C-Dur-Sinfonie HobI/ 97 ist das erste sinfonische Werk, das Haydn in London geschrieben hat. Es wurde 1791 unter der Leitung des Komponisten dort uraufgeführt. Auffallend war im ersten Satz der Wechsel zwischen Partien mit heroischem Charakter und solchen von volkstümlicher Natur. Die Holzbläser wussten dabei viele schöne Dinge zu sagen. Ein stolzes Menuetto mit verhaltenen Paukenwirbeln kontrastierte mit einer echten „Landler“-Melodie, die den Londonern „very strange“ vorgekommen sein mag.
Zufriedene, mit meisterlicher Musik erfüllte Zuhörer verließen den Saal.