Hackbrett – einfach „cool“

von Redaktion

Johanna Trifellner erhielt Kulturförderpreis 2017 für ihre Leistungen am Hackbrett

Bad Endorf/Rosenheim – Braune lange Haare, eine schwarze Jeans, ein weißer Sweatshirt-Pulli: Sportlich ist Johanna Trifellner (17) gekleidet. Außerdem sprüht sie vor Elan, sobald sie von ihrem Hobby erzählt. Und das ist wider Erwarten keine Sportart. Im Gegenteil: Ihre Passion ist Hackbrett. Darum dreht sich viel in ihrem Leben. Für ihr Talent und ihre bisherigen Leistungen am Instrument bekam die Schülerin des Ignaz-Günther-Gymnasiums den Kulturförderpreis in Wasserburg verliehen. Dotiert mit 2500 Euro.

Sympathisch und aufgeweckt ist die junge Frau bei ihrem Besuch im OVB-Medienhaus. Ein leichtes Lächeln huscht ihr immer noch über die Lippen, wenn sie von der Preisverleihung in Wasserburg spricht. So groß ist nach wie vor die Freude darüber, dass der Markt Bad Endorf sie für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte und dann überraschend der Brief zu Hause in Bad Endorf mit der guten Nachricht eintraf. „Ich wusste nicht einmal, dass ich nominiert wurde. Die Überraschung über die Auszeichnung war groß“, berichtet sie. Ihre Augen leuchten.

So groß die Überraschung, so groß ist auch ihr Talent. Wer in die Chronik von „Jugend musiziert“ blickt, kommt an dem Namen Trifellner nicht vorbei. 2012 entschied die damals Zwölfjährige den Regional- und Landeswettbewerb für sich. 2013 sicherte sie sich den ersten Platz im Hackbrett-Duo – erneut beim Regional- und Landeswettbewerb. 2015 gewann sie dann sogar deutschlandweit: Sie holte sich den ersten Preis beim Bundeswettbewerb für Hackbrett-Solo in Hamburg. 2016 folgte dann mit dem Hackbrett-Trio „Saltrijo“ zusammen mit Johanna Stössel und Johannes Mayer der Sieg beim Bundeswettbewerb.

Dabei waren die Anfänge ihrer musikalischen Karriere gänzlich unspektakulär, Trifellner unentschlossen: 2008 hatte das Talent bereits ein Jahr Blockflöte gespielt, wollte dann aber ein neues Instrument lernen. Geige, Trompete – irgendwie war das Richtige nicht dabei. Dann stieß die damalige Grundschülerin auf das Hackbrett. „Mein Nachbar spielte es, und seine Spielweise sah einfach cool aus“, erinnert sie sich. Zum Glück – ahnen konnte sie damals noch nicht, wie sehr das Hackbrett ihr Leben beeinflussen wird. Apropos Zukunft: Trifellner könnte sich vorstellen, nach dem Abitur 2019 Hackbrett in München an der Musikhochschule zu studieren.

„Viel zu verdanken habe ich meinem Hackbrettlehrer Günter Ebel“, ist die 17-Jährige überzeugt. Ohne ihn hätte sie nicht so viel Freude am Spielen. Ohne ihn wäre sie vermutlich nie auf Wettbewerbe gefahren.

Zu verdanken hat sie die musikalischen Gene wohl aber ihren Eltern: Ihre Mutter ist hauptberuflich Organistin und Dirigentin in der Pfarrei Bad Endorf. Ihr Vater spielt Schlagzeug, die zwei jüngeren Schwestern Harfe und Geige.

Hackbrett kann viel mehr als Volksmusik

Die Faszination am Hackbrett ist bei Johanna Trifellner vielschichtig. Den Exoten, wie sie ihn nennt, mag sie vor allem wegen seines Klangs. „Mit den Schlägern kann man gut variieren“, versucht sie, auch Laien die Vorzüge ihres Instruments zu erklären. „Viele verbinden das Hackbrett mit Volksmusik. Aber es kann viel mehr. Ich spiele romantische Stücke damit, ich spiele barocke und moderne.“ Eines ihrer Lieblingsstücke ist die Konzertstudie „Hangverseny-tanulmany“. Da versinkt sie gedanklich ganz im Klang ihres Instruments und vergisst die Welt um sich herum für kurze Zeit.

Täglich übt Trifellner, wenn sie sich auf einen Wettbewerb vorbereitet. Nicht immer klappt das so konsequent, da sie am musischen Zweig des Ignaz-Günther-Gymnasiums in der elften Klasse eingespannt mit Lernen ist. Eine gute Abwechslung ist die Musik zum Stress im Alltag aber allemal.

Gebrauchen kann sie das Geld. Bescheiden macht sie deutlich klar, dass das Finanzielle bei der Auszeichnung für sie nicht im Vordergrund steht. Vielmehr ist es die Anerkennung, die sie für ihre musikalische Leidenschaft erhalten hat. „Ein Teil werde ich sicher für meinen Führerschein verwenden“, sagt sie.

Wenn Trifellner nicht Musik spielt, engagiert sie sich als Tutorin oder Ministrantin. Sie arbeitet gerne mit Kindern. Und da gibt es noch eine zweite Leidenschaft: den Sport. Trifellner ist Rettungsschwimmerin. „Ich schwimme wirklich gerne.“

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