Aktuelles Interview mit dem Saxofonisten Mulo Francel

Ich will das ganze Orchester aufpeitschen

von Redaktion

München/Rosenheim – Mit dem Münchner Rundfunkorchester präsentiert der aus Riedering stammende Saxofonist Mulo Francel, kreativer Kopf des Ensembles Quadro Nuevo und mehrfacher Echo-Preisträger, am Mittwoch, 15. November, im Münchner Prinzregententheater sein neues Programm „Mocca Swing“. Das Konzert wird auch am Donnerstag, 16. November, um 20 Uhr im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum aufgeführt.

Mulo Francel, in Rosenheim weisen Plakate bereits auf Ihr neues Projekt hin. „Mocca Swing“ ist angesagt. Sie spielen mit großer Besetzung im Kongresszentrum und es gibt auch eine neue Doppel-CD. Auf welche klanglichen Genüsse dürfen denn Konzertbesucher und CD-Hörer gespannt sein?

Meine Musik ist immer von Begegnungen mit anderen Kulturen inspiriert, mit ihren Menschen und ihren Mythen. Es ist eine schöne Herausforderung, dieses Konzept nun auch mit dem Münchner Rundfunkorchester auf die Bühne zu bringen. Dafür habe ich meine Lieblingslieder ausgewählt. „Flying Carpet“ aus unserem Abenteuer mit ägyptischen Musikern, italienische Canzoni, ein in Buenos Aires gefundener Tango, die Jazz-Ballade „Misty“, die einen sanft in die Nacht entschweben lässt, auch spanische Fiesta-Tänze. Mit meiner Kaukasus-Impression „Die Reise nach Batumi“ will ich das ganze Orchester aufpeitschen.

Mit den „Friends“ David Gazarov, Sven Faller und Robert Kainar haben Sie schon das Album „Escape“ eingespielt. Wie ist es zu der Formation gekommen und wie unterscheidet sich der Sound von Quadro Nuevo?

Mit Quadro Nuevo bereichern wir seit über zwanzig Jahren unsere Idee der „Weltmusik“ und geben viele Konzerte. Das ist die eine Seite meiner Leidenschaft. In meinem Herzen pocht aber seit frühester Jugend noch eine zweite: die spontane Improvisationskraft des Jazz. Diese wird in meinem neuen Projekt besonders betont. Mit dabei ist zum Beispiel auch der baskische Dirigent und Akkordeon-Virtuose Enrique Ugarte. Zusammen setzen wir das Rundfunkorchester weniger als sinfonisches Element ein, sondern mehr wie eine groovige Bigband. Die gemeinsamen Album-Aufnahmen im großen BR-Studio waren sehr lustvoll, wir haben uns gegenseitig richtig befruchtet. Ich freue mich immer auf die vielen Klangfarben des Orchesters.

„Mocca“ zieht sich ein wenig durch Ihr Schaffen. Es gab ja auch die „Mocca Flor“-Tournee mit Quadro Nuevo. Können Sie Ihr Verhältnis zum „Mocca“ beschreiben? Was schwingt da mit ?

Ein kurzer Vergleich: Espresso aus dem Einweg-Pad ist Fast Food. Ein liebevoll aufgebrühter duftender Mocca ist Slow Food.

Unter dem neuen Motto haben Sie mit anderen Musikern einen kurzen Musikfilm gedreht. Auch anlässlich der „Wikinger“ und der „Pharaonen“ im Lokschuppen gab es anregende Filmsequenzen. Mit Quadro Nuevo entstand der „Grand Voyage“-Film. Gibt es vielleicht mal einen längeren Musikfilm mit Spielhandlung von und mit Mulo Francel?

Ich bin Musiker und Komponist, aber kein Filmemacher. Für kurze Musikvideos in exotischen Umgebungen habe ich schon immer Einfälle, aber für einen Spielfilm reicht’s nicht. Vielleicht kommt mal ein guter Regisseur? Da wär ich sofort dabei.

Sie reisen ja gerne und viel – welche Musikregion fehlt noch in der Sammlung? Welche würdenst Sie gerne noch intensiver erkunden ?

Das nächste Ziel ist Persien. Das bereise und behöre ich im Frühjahr nach der deutschlandweiten Veröffentlichungs-Tournee zu meinem neuen Album „Mocca Swing“. Interview: Andreas Friedrich

Radio, Karten und CD

BR-Klassik überträgt das Konzert aus dem Münchner Prinzregententheater am 15. November ab 19.30 Uhr live im Radio und im Internet auf br-klassik.de. Karten gibt es im Internet über www.muenchenticket.de oder für Rosenheim im Kuko, Telefon 08031/3659365. „Mocca Swing“ ist bei ACT Music als Zwei-CD-Set erschienen und im Fachhandel oder unter www.mulofrancel.de erhältlich.

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