Stürmischer Jubel zum Saisonende

von Redaktion

Lea und Esther Birringer beendeten die „Inselkonzerte“ auf Herrenchiemsee

Herrenchiemsee – Das letzte Konzert dieser Saison bei den „Inselkonzerten“ im Bibliothekssaal des ehemaligen Chorherrenstiftes von Herrenchiemsee stand ganz im Zeichen spätromantischer Kammermusik. Das saarländische Geschwisterduo Lea und Esther Birringer (Violine und Klavier) spielte Werke von Edvard Grieg, Franz Liszt und César Franck.

Beiden Geschwistern merkte man bereits in der F-Dur Sonate op. 8 von Edvard Grieg an, dass sie musikalisch sehr gut miteinander harmonieren. Lebhaft und ausdrucksstark interpretierten die Musikerinnen das rhythmisch wiegende, lyrische Allegro con brio, das immer wieder ernste und innige Passagen besaß. Lea Birringer brachte die Töne mit wirkungsvollem Vibrato zum Schwingen, perlend und klar klangen die melodischen Bögen des Klaviers. Berührend war der leise verklingende Geigenton am Satzschluss. Melancholische Folkloristik kennzeichnete das Allegretto quasi andantino, während das temperamentvolle Finale, das von den Interpreten noch einmal große Virtuosität verlangte, eine fröhliche Atmosphäre verbreitete.

Duftige Leichtigkeit

In den beiden Elegien von Franz Liszt wechselte duftige Leichtigkeit mit leidenschaftlichen, düsteren Gefühlsausbrüchen. Das Klavier klang oft gläsern und klar wie eine Harfe. Lea Birringer zauberte auf ihrer Violine mal rauchig-sonore, dann wieder helle, glockenreine Töne, die das Klavier lockend zu umschmeicheln schienen. Auch hier setzte die Geigerin gezielt Vibrato ein, sodass die Töne oft wehmütig nachschwangen.

Die Sonate für Violine und Klavier in A-Dur von César Franck berührt durch schwebende Rhythmen und klangliche Farbigkeit. Den verspielten ersten Satz, aber auch das sich dramatisch und temporeich steigernde Allegretto brachten die beiden Musikerinnen mit technischer Brillanz zu Gehör. Voller drängender Leidenschaft war das abschließende Allegretto poco molto. Da schien der Bogen der Geige mit den tanzenden Fingern auf dem Klavier eine Art virtuosen Wettstreit aufzuführen.

Für den stürmischen Jubel bedankte sich das sympathische Geschwisterduo noch mit einem umjubelten Prélude von Schostakowitsch.

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