Zu viel Zucker in Light-Produkten

von Redaktion

Was taugen Light-Produkte, bei denen der Fett- oder der Zuckergehalt reduziert ist? Die Stiftung Warentest hat untersucht, ob man sich mit diesen Produkten gesünder ernährt als mit herkömmlichen.

VON CLAUDIA WITTKE-GAIDA

Noch denken die Menschen eher an die Weihnachtsgans und Plätzerl als ans Abspecken. Weil diese Zeit nach den Feiertagen ganz sicher wieder kommt, befassen sich Experten der Stiftung Warentest mit dem Thema Light-Lebensmittel. Man kennt die zucker- oder fettreduzierten Produkte seit Langem und erkennt sie an meist luftig hellblauen Zeichen und Wapperl. Doch halten sie auch ihre Versprechen? Die Bilanz der Experten fällt gemischt aus.

Kalorieneinsparung

Die meisten Light-Produkte sparen tatsächlich Kalorien. Doch erkauft wird dieser Vorteil oft durch ungesündere Fette, Süß- oder Zusatzstoffe. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Stiftung Warentest, die Zutaten von 77 scheinbar „leichten“ Lebensmitteln analysiert hat.

Wann sich light lohnt

Mit fettreduzierten Frikadellen, Salami, Käse oder Halbfettmargarine lassen sich ohne Kompromisse Kalorien sparen. Zuckerreduzierte Lebensmittel lohnen sich vereinzelt, etwa bei Müsli. Wird dort ein Teil des Zuckers durch Vollkornhaferflocken ersetzt, liefert das zwar nicht weniger Kalorien, aber komplexere Kohlenhydrate und wertvolle Ballaststoffe. Wer Krokant durch Mandeln ersetzt, reduziert laut Test Zucker sinnvoll.

Statt Fett mehr Zucker

Die Hälfte der untersuchten Salatdressing-Light-Versionen enthalten weniger Fett als das Original, dafür aber mehr Zucker. So hat das Rewe Beste Wahl Joghurt Dressing Light mit 37 Prozent weniger Fett beinahe die versprochenen 40 Prozent weniger. In Kalorien fällt die Ersparnis geringer aus: Minus 22 Prozent. Das liegt daran, dass der Zuckergehalt um 48 Prozent steigt. Außerdem wurde wertvolles Rapsöl reduziert. Besser sei es, sich aus Raps-, Lein- oder Olivenöl selbst eine Vinaigrette zu mixen.

Gelatine in der Crème

Light-Versionen von Creme fraîche sparen vielleicht Kalorien. Um aber eine cremige Konsistenz zu bekommen, müsse man, wenn man beispielsweise die Crème fraîche von Dr. Oetker durch Crème légère ersetzt – mit modifizierter Stärke und Gelatine rechnen. Fettärmer und zusatzstofffrei sei es, nach Schmand oder saurer Sahne zu greifen.

Wer Schlagsahne mit Cremes zum Kochen austauscht, spart zwar Kalorien, aber erkauft sich das durch Palmfett. Was sinnvoller spart: Mit Sahne zu kochen und einen Teil durch Milch zu ersetzen.

Tipp der Warentester

Manche Light-Produkte enthalten ungünstige Fette oder viel Zucker. Deshalb sollten Kunden die Nährwerttabellen und Zutatenverzeichnisse mit denen herkömmlicher Produkte vergleichen. Wer mit Lightprodukten allerdings über die Stränge schlägt, macht die Ersparnis auch gleich wieder kaputt.

Wie die Werbung wirkt

Die Werbung für „light“ hat jedenfalls Erfolg. Angaben wie „nur 0,1 % Fett“ oder „30 % weniger Zucker“ lassen bei den Konsumenten im Geiste schon die Pfunde schwinden. Rund 40 Prozent der Deutschen kaufen Umfragen zufolge zucker- und fettreduzierte Lebensmittel, in der Meinung, sich und der eigenen Gesundheit Gutes zu tun. Kein Wunder, 60 Prozent der Bundesbürger sind ja übergewichtig und Diabetes ist auf dem Vormarsch.

Es kommt aber darauf an, das Richtige dagegen zu tun. „Light-Lebensmittel allein sind noch keine gesunde Ernährung“, sagen die Tester. Wer wirklich Pfunde verlieren will, sollte neben Fett und Kalorien auch Zuckeranteile beachten, den Verbrauch an Zucker in Kaffee oder Tee reduzieren und sich vor allem auch mehr bewegen.

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