Schadstoffe in Kinderspielzeug

von Redaktion

Puppen und Figuren für Kinder geben immer öfter Geräusche von sich. Die Stiftung Warentest hat das Akustikspielzeug untersucht und festgestellt: Fast jedes dritte Produkt ist schlecht. Der Grund sind meist gesundheitsgefährdende Stoffe.

Sie brabbeln, krabbeln, singen oder weinen: Akustikspielzeuge sind bei Kindern beliebt. Für ihre Dezember-Ausgabe ihrer Zeitschrift „test“ hat die Stiftung Warentest 23 dudelnde Puppen, Roboter und Tiere ins Prüflabor geschickt. Das Ergebnis: Fast jedes dritte Spielzeug im Test schneidet schlecht ab. In sieben Produkten haben die Tester gesundheitsgefährdende Stoffe gefunden. Nach mehr als 600 technischen Prüfungen und rund 1450 Materialproben für die Schadstoffanalyse steht fest: Sieben Spielzeuge sind nur „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“. Zu den größten Spielverderbern im Test gehören der Drache Ohnezahn von Spin Master, der Roboter Marvin von Revell, die Eiskönigin Elsa von Hasbro sowie der Esel Emmi von Sterntaler.

Hohe Konzentration an Schadstoffen

Materialproben dieser Figuren enthielten Naphthalin in kritischen Mengen. Dabei handelt es sich um einen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff (PAK), der im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Naphthalin und andere PAK gelangen meist über verunreinigte Weichmacheröle oder Farbstoffe ins Spielzeug. Kinder können sie beim Spielen über den Mund oder die Haut aufnehmen. Die Konzentrationen, die gefunden wurden, sind zwar nicht akut giftig. Einige PAK wirken jedoch langfristig im Organismus.

Die rechtlichen Vorgaben halten alle Spielzeuge im Test ein, auch die mangelhaften, „aber aus Gründen der Vorsorge haben wir die PAK nach den strengeren Kriterien des GS-Zeichens für geprüfte Sicherheit bewertet“, so Sara Wagner-Leifhelm, Projektleiterin bei der Stiftung Warentest. Diese Kriterien einzuhalten ist möglich, wie viele unproblematische Produkte im Test beweisen.

Produkte bestehen Technik-Test

Erstmals im Spielzeugtest bewältigen alle Produkte sämtliche technischen Sicherheitsprüfungen. Im Akustiklabor zum Beispiel ermittelte ein Prüfer, abgeschirmt von Außengeräuschen, die Lautstärke jedes Spielzeugs. Sie darf 80 Dezibel nicht überschreiten, um Kindergehör vor Schaden zu bewahren. Der Prüfer ermittelte den höchsten Lärmpegel der Melodien, Sätze oder andere Geräusche, die ein Spielzeug abspielte. Ergebnis der Messungen: „Alle Produkte im Test sind leise genug.“

Weitere Untersuchungen führten die Tester im Elektroniklabor durch. Die Experten wollten wissen, ob sich die Produkte erhitzen und damit eine Brandgefahr besteht. Ergebnis: „Alle bestehen die elektrischen Sicherheitstests.“ Im Lichtlabor stellten die Tester fest: Alle untersuchten LEDs halten die Vorgaben der Norm ein.

Entwarnung bei Steuerung per App

In der App der Puppe Bouncin Babies Bonny von Simba sind Comic-Gesichter gespeichert. Wird eins davon im Handy berührt, krabbelt sie aufs Kind zu oder von ihm weg. Das Plüscheinhorn Nici und der kleine Roboter Tinkerbots lassen sich per App steuern und sind zusätzlich mit Bluetooth-Schnittstellen ausgestattet.

Können Fremde darüber Kinder belauschen oder beeinflussen? Der Experte der Stiftung Warentest gibt Entwarnung: Die drei können nicht übers Internet kommunizieren wie etwa die Sprachassistentin Alexa. Weder in den Apps fanden die Experten Schwachstellen noch bei der Verbindung zwischen Spielzeug und Handy.

Missbräuchliche Angriffe der Prüfer wehrten die Bluetooth-Schnittstellen erfolgreich ab. Die Android-App des kleinen Roboters aber benötigt den Standort des Smartphones, um sich mit dem Spielzeug zu verbinden. Die beiden anderen Figuren kommen ohne diese Daten aus.

15 Puppen sind zum Verschenken geeignet

18 der 23 im Test untersuchten Produkte stammen aus China. Lediglich die Schlaf-Gut-Figur Esel Emmi des Herstellers Sterntaler wurde in Indonesien produziert. Bei allen anderen Spielsachen fehlt der Herkunftsnachweis.

Dennoch lautet das Fazit der Tester: 16 Akustik-Figuren sind zum Verschenken geeignet. Ein Produkt schnitt sogar „sehr gut“ ab: Die Barbie Dreamtopia Regenbogen-Königreich Magische Haarspiel-Prinzessin.

Fünf Produkte waren „gut“: Der Roboter Transformers 5 Robot Fighter Bumblebee vonDickie Toys, die Ratterfigur Dackel von Haba, die Bouncin Babies Bonny von Simba, der Roboter Rockit von Fisher Price sowie der Titan Hero Power FX Pack Iron Man von Avengers.

Sieben Produkte sind nicht empfehlenswert

Bei sieben Produkten rät die Stiftung Warentest vom Kauf ab. Nur „ausreichend“ waren: Das Plüscheinhorn Nici, die Puppe Cry Babies Lea von IMC Toys und die Plüschkatze von Vtech. Vier Produkte waren „mangelhaft“: Der Esel Emmi von Sterntaler, die Eiskönigin Elsa von Hasbro, der Roboter Marvin von Revell sowie der Drache Ohnezahn von Spin Master. mm

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