Was Top-Auflösung beim Fernseher bringt

von Redaktion

VON PAUL WALDHERR

Große Bildschirme mit vierfacher (4K) oder gar achtfacher (8K) Full-HD-Auflösung dominieren auch heuer wieder die Ausstellungsflächen der TV-Hersteller. Aber was hat der Zuschauer davon, wenn das Angebot von TV-Sendern, Streamingdiensten und auf Blu-ray-Scheiben zum überwiegenden Teil immer noch aus Full-HD-Videos, mit 1920 x 1080 Pixeln, besteht?

Dazu muss man verstehen, wie ein Fernseher sein Bild zusammensetzt. Jeder Flachbildschirm besteht im Prinzip aus einem Raster von quadratischen Bildpunkten. Damit lassen sich aber nur waag- oder senkrechte Linien glatt und sauber darstellen. Schräge und gebogene Kanten können dagegen nur mittels Treppenstufen annähernd wiedergegeben werden. Insbesondere in bewegten Bildern macht sich das für den Betrachter durch flimmernde Kanten und unscharfe Konturen störend bemerkbar.

Das durchschnittliche menschliche Auge kann Details bis zur Breite von einer Bogenminute (0,016˚) auflösen. Bei einem idealen Betrachtungsabstand vom zweieinhalbfachen der Bildschirmhöhe entspricht dies in etwa der Breite eines Full-HD-Pixels. Mit 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) oder gar 8K-Auflösung (7680 x 4320 Pixel) quetschen sich in eine Bogenminute jedoch zwei oder sogar vier Bildpunkte.

Für unser Auge sind die Treppenstufen dadurch deutlich schwächer ausgeprägt. Das gilt allerdings nur, wenn sich die Hersteller auch bei der Anpassung von Full-HD-Quellen auf die höheren Auflösungen entsprechend Mühe geben. Alle setzen hier inzwischen auf die Hilfe von künstlicher Intelligenz. Mit deren Hilfe wird in den Entwicklungslabors laufend aktuelles Videomaterial analysiert. Die Ergebnisse fließen in immer feiner abgestimmte Formeln zur Bildberechnung ein, die anschließend per Update auch an schon verkaufte TV-Geräte ausgespielt werden. Um auf dem Laufenden zu bleiben, sollte ein Fernseher daher immer mit dem Internet verbunden sein.

Display-Technik

Mit OLED und LCD konkurrieren bei Flachbildfernsehern aktuell zwei unterschiedliche Bildschirmtechniken um das beste Bild. Bei OLED ist jeder Bildpunkt eine selbstständige Lichtquelle, während bei LCD die Pixel nur Lichtventile für die dahinterliegende Hintergrundbeleuchtung sind. OLED-Schirme punkten vor allem bei der Darstellung von dunklen Tönen und mit stabilen Kontrasten. Sie sind aber in ihrer Gesamthelligkeit eingeschränkt und neigen bei statischen Bildinhalten über längere Zeiträume zu Einbrenneffekten.

Zwei Schirme

LCD-Schirme, und deren Weiterentwicklungen etwa QLED von Samsung oder ULD von Hisense, kennen keinen Einbrenneffekte und glänzen mit höherer Gesamthelligkeit. Bedingt durch die nicht vollständigen schließenden Lichtventile wirken dunkle Farben und besonders Schwarz auf ihnen aber flauer und der Kontrast ist bei seitlichen Einblicken abgeschwächt. Mit Dual-Cell-Schirmen will Hisense dieses Manko aber nun ausgleichen. Auf der IFA zeigt der chinesische Hersteller die ersten Fernseher, bei denen zwei LCD-Schirme hintereinander montiert sind. Das erste Display ist für die pixelgenaue Dosierung des Hintergrundlichts zuständig. Es erzeugt quasi ein Schwarz-weiß-Bild, das anschließend von der darüber liegenden zweiten LCD-Schicht gefärbt wird.

Fernseher wie aus Glas

Panasonic stört sich am großen schwarzen Fleck, den ausgeschaltete Fernseher an der Wand bilden. Der japanische Hersteller zeigt auf seinem Messestand verschiedene TV-Prototypen mit durchsichtigem OLED-Bildschirm. Da sämtliche Bildelektronik in den Seitenwände steckt, ist der inaktive Bildschirm nur eine transparente, leicht getönte Glasscheibe. Erst eingeschaltet zaubert die selbstleuchtende OLED-Schicht ein ätherisches Bild quasi mitten in Luft. Wie mit dieser Technik auch satte dunkle Töne erzeugt werden sollen, darüber schweigen sich die Entwickler aus. Eine Lösung wäre hier die Kombination mit einem LCD-Schirm, der bei Bedarf den Hintergrund abdunkelt.

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