Fernseher, Beamer und Streaming im Test

Scharfe Bilder zur Fußball-WM

von Redaktion

Public Viewing funktioniert auch privat, etwa daheim im Garten – vorausgesetzt, man nennt einen Beamer samt Leinwand sein Eigen, und die Sonne hat sich schon verabschiedet. Wer die WM im Wohnzimmer vor dem Fernseher verfolgen will, braucht ein gutes Bild bei schnellen Bewegungen und ein paar Extras. Denn der Ball ist klein und schnell, er wechselt oft den Besitzer und die Richtung – für den Fernseher eine echte Herausforderung. Damit Fans auch unterwegs kein Spiel verpassen, lohnt die Nutzung eines Streamingdienstes. Im Vorfeld der Fußball-WM (14. Juni bis 15. Juli) hat die Stiftung Warentest für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Test“ Beamer, Fernseher und Streamingdienste unter die Lupe genommen.

Beamer

Gute Beamer gibt es laut Stiftung Warentest schon für um die 400 Euro. Die Projektoren sind inzwischen so weit entwickelt, dass im Vergleich der Stiftung Warentest zehn von 15 Beamern die Note „gut“ erhielten. Dabei muss es kein Gerät mit UHD-Auflösung sein: Zwar mache sich die höhere Pixeldichte im Sehtest bemerkbar, unterm Strich seien die Unterschiede zu den viel günstigeren Full-HD-Beamern aber recht gering, so die Warentester.

Am besten (Note 2,2) schnitten der Epson EH-TW5400 (735 Euro) und der Eispon EH-TW5650 (920 Euro) ab, gefolgt vom 790 Euro teuren Acer P5530 (Note 2,3). Kaum schlechter (Note 2,4) sind der Viewsonic PJD7720HD (430 Euro), der Epson EB-U05 (615 Euro) und der Benq W1700 (1480 Euro). Mit einem Kurzdistanzbeamer können Fans auch auf wenig Raum ganz großes Fußballkino erleben, denn er steht praktisch unter der Projektionswand. Am besten schnitt im Test BenQ TH671ST für 660 Euro ab (Note: 2,6).

Wunder vollbringen aber auch die besten Beamer nicht: Selbst die hellsten Geräte im Test können bei Tageslicht kein kontrastreiches Bild auf die Leinwand bringen. Weil gerade bei schönem Wetter niemand gerne mit dem Beamer in einen abgedunkelten Raum umziehen wollen wird, empfiehlt sich als Backup-Lösung zum Fußballgucken am Nachmittag ein Fernseher, den man herausstellen kann. Dann gibt es zwar nicht mehr die enorme Bilddiagonale vom Beamer, aber immerhin genug Leuchtkraft für draußen und einen guten Kontrast.

Fernseher

Fernseher eignen sich dank hoher Leuchtkraft und gutem Kontrast nicht nur zum Fußballschauen am Nachmittag. Sie verbrauchen im Vergleich zu Beamern auch weniger Strom und haben Empfänger für Kabel, Satellit oder Antenne schon eingebaut. Stiftung Warentest hat 39 Geräte mit gutem Bild bei schnellen Bewegungen ausgewählt. Vertreten sind alle Klassen von 81 bis 165 Zentimetern. Alle Fernseher verfügen über eine einstellbare Bewegungsoptimierung. Wenn das Bild bei schnellen Spielzügen ruckelt, sollten Fußballfans die Optimierung verstärken, raten die Tester. Tauchen störende Klötzchen im Bild auf, empfiehlt es sich, den Wert wieder zu verringern.

Die Tester raten zur WM zu Fernsehern mit Aufnahmefunktion. Ein rundum guter Preistipp ist laut „Test“ der LG 55UJ635V für 605 Euro. Die besten der „Test“-Auswahl sind deutlich teurer: Der LG OLED55B7D kostet 1640 Euro, der Samsung QE55Q7F 1470 Euro. Bei den Kleinen beeindruckten die Tester am meisten der LG 43UJ6309 (410 Euro) und der Panasonic TX-40EXW604 (555 Euro).

Streamingdienste

Alle, die draußen oder heimlich im Büro Fußballspiele verfolgen wollen, sind mit Handy oder Tablet und einem guten Streamingdienst gut beraten. Die Experten der Stiftung Warentest haben sieben mobile Apps und Browser-Anwendungen mit kostenlosen und kostenpflichtigen Streams deutscher Fernsehsender geprüft.

Im Test waren die Onlineangebote von Couchfunk, Magine TV, TV Spielfilm Live, Waipu, Zattoo, ARD und ZDF. Deren Streams sorgen laut „Test“ gleich in dreierlei Hinsicht für Freiheit beim Fernsehen:

-Zuschauer sind nicht mehr auf bestimmte Orte – wie ihr Zuhause oder die einzige Sportkneipe im Stadtviertel – angewiesen, sondern können überall fernsehen, wo sie guten Internetempfang haben.

– Man braucht zum Fernsehen nicht mehr unbedingt einen Fernseher: Ein Smartphone, Tablet oder Laptop reicht.

-Zuschauer müssen sich – anders als etwa Kabelkunden – nicht mehr langfristig an einen Anbieter binden, denn die Streamingdienste lassen sich meist monatlich kündigen.

Die zwei wohl wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Streamingdienstes sind die Senderverfügbarkeit und die Bildqualität. Beim Repertoire gibt es deutliche Unterschiede zwischen den geprüften Anbietern, insbesondere was die Anzahl der verfügbaren Privatsender in Hochauflösung (HD) betrifft. Es ist problemlos möglich, mehr als 50 Kanäle über TV-Streaming zu empfangen, doch wichtiger als die bloße Quantität ist die Qualität. Die Tester haben deshalb ermittelt, welche Dienste die meisten der besonders populären Sender versammeln. Die Bildqualität haben sie in zwei verschiedenen Szenarien bewertet: bei einer sehr schnellen Internetverbindung und bei langsameren Surfgeschwindigkeiten. Letzteres kann etwa für Zuschauer aus ländlichen Gegenden wichtig sein.

Fazit: Das beste Angebot hat Magine TV – sowohl im Gratis- als auch im Bezahlpaket. Grundsätzlich raten die Tester dazu, die Angebote der verschiedenen Portale einfach auszuprobieren. Alle Dienste im Test liefern Gratis-Inhalte. Selbst für Bezahl-Pakete gibt es oft kostenlose Probephasen. Gefällt ein Portal, kann man es abonnieren. Abos kosten meist 10 Euro im Monat und sind kurzfristig kündbar.

Was allerdings wichtig ist: Wer Streaming nutzen will, braucht eine stabile Internetverbindung mit mindestens 2 Megabit pro Sekunde. Ideal sind 16 Megabit oder mehr. Per Wlan ist das zu Hause oder im Café oft kein Problem, mitunter reicht auch eine Mobilfunkverbindung. Kunden, die regelmäßig unterwegs streamen wollen, benötigen allerdings einen Tarif mit üppigem Datenvolumen, schon bei einem WM-Spiel können mehrere Gigabyte draufgehen – mehr als vielen Mobilfunkkunden in einem Monat zur Verfügung steht.

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