Test

Das richtige Mietauto für den Urlaub

von Redaktion

Im Auto durch die Toscana oder zur Kathedrale nach Palma de Mallorca – viele Urlauber wollen in den Ferien mobil sein. Günstig buchen können Kunden Mietautos über Portale wie Billiger-mietwagen.de und Check24, den Testsiegern aus der jüngsten Untersuchung der Stiftung Warentest. Der Vorteil: Auf den Portalen können Urlauber die Mietbedingungen der Vermieter auf Deutsch lesen, die Angebote nach ihren Wünschen filtern und die Buchung bis zu 24 Stunden vor Mietbeginn kostenlos stornieren. Wie bei vielen Vergleichsportalen ist jedoch ein kritischer Blick wichtig, rät die Zeitschrift „Finanztest“. Denn nicht immer ist das billigste Angebot am besten geeignet.

Von Versicherung bis Tankregelung

Bei der Auswahl des Mietautos können Kunden etliche Kriterien anklicken. Bei drei Kriterien sollten sie sich etwas Zeit nehmen:

-Versicherung: Urlauber sollten nur Angebote mit Vollkaskoversicherung buchen, bei der im Fall eines Schadens keine Selbstbeteiligung anfällt. Meist gehören Reifen und Fensterscheiben nicht zum Vollkaskoschutz. Diese sollten Interessierte aber mitversichern und auch einen Blick auf die Höhe der Haftpflichtversicherung werfen. Manche Anbieter, etwa Loc-auto in Palermo, haben Angebote mit einem Haftpflichtschutz von nur 500 000 Euro. Für wenige Euro mehr gibt es oft einen Schutz von mehreren Millionen Euro.

-Kaution: Ein großes Ärgernis sind unverhältnismäßig hohe Kautionen. Eigentlich ist die Kaution als Sicherheit für den Vermieter gedacht, falls der Kunde geblitzt wird oder eine Beule verursacht. Sie wird auf der Kreditkarte des Fahrers für die Mietzeit geblockt. Das heißt: Das Geld ist nicht abgebucht, der Fahrer kann aber nicht über den Betrag verfügen. Manche Vermieter verlangen eine sehr hohe Kaution. Der im Mittelmeerraum arbeitende Vermieter Maggiore blockt zum Beispiel in Malaga stattliche 2298 Euro auf der Kreditkarte des Kunden und das für ein Fahrzeug der Miniklasse. Übersteigt die Summe den Verfügungsrahmen der Kreditkarte, erhält der Urlauber kein Auto, es sei denn, er schließt eine Zusatzversicherung ab, die die Selbstbeteiligung senkt. Wie hoch die Kaution eines Vermieters ist, lässt sich in den Mietbedingungen nachlesen.

-Tankregelung: Empfehlenswert ist die Regelung, den Wagen vollgetankt anzumieten und so zurückzugeben.

Kunde hat drei Vertragspartner

Mietwagen-Neulingen ist oft nicht klar, dass sie meist drei Vertragspartner haben, wenn sie ein Buchungsportal nutzen: das Portal, den Vermittler und den Vermieter.

-Buchungsportal: Das Buchungsportal listet viele Vermittler, etwa Sunnycars, Drive FTI und CarDelMar und vermittelt den Kunden dorthin. Es hilft dem Kunden, falls er Probleme mit einem der anderen zwei Vertragspartner haben sollte.

-Vermittler: Der Vermittler hat oft keine eigenen Fahrzeuge, sondern bucht Mietwagenkontingente bei großen Vermietern im Urlaubsland. So erhält der Vermittler günstige Preise. Manchmal nimmt der Kunde den Vermittler jedoch nicht als Vertragspartner wahr, weil der größte Teil der E-Mail-Kommunikation über das Buchungsportal läuft.

-Vermieter: Er ist Vertragspartner des Kunden am Urlaubsort. Mit ihm schließt der Kunde den Mietvertrag für das Auto ab. Und an ihn muss er sich wenden, sollte der Wagen bei der Abholung verdreckt sein oder Schäden haben, die nicht im Übergabeprotokoll stehen.

Ärger bei Abholung vermeiden

Kunden beschweren sich immer wieder über Vermieter, die ihnen den Autoschlüssel nur aushändigen, wenn sie eine Zusatzversicherung abschließen. Die ist meist unnötig – denn sie haben ja sehr oft genau diesen Versicherungsschutz bereits über ihren Vermittler abgeschlossen. Wegen des aggressiven Verkaufs von Versicherungen und anderer unlauterer Geschäftspraktiken verdonnerte die italienische Wettbewerbsbehörde im Jahr 2017 den Vermieter Goldcar zu zwei Millionen Euro Bußgeld und das Unternehmen Firefly zu 1,6 Millionen. Der Vermieter Goldcar führt auch die Beschwerdeliste beim Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz an.

Ärgerlich sind auch lange Wartezeiten beim Abholen. Hier hilft ein Blick in die Kundenbewertungen. Dort können Urlauber nachlesen, welche Erfahrungen andere Reisende mit ihrem Wunschvermieter gemacht haben.

Spontan am Urlaubsort mieten

Wer spontan zum Ausflug starten will, sucht oft einen Verleiher vor Ort. Der Nachteil: Diese Angebote sind schwer durchschaubar – Verträge, Miet- und Versicherungsbedingungen sind in Landessprache oder auf Englisch verfasst. Wenig bekannt ist, dass Urlauber die Portale auch für Spontanbuchungen nutzen können. „Finanztest“ hat nachgesehen: Auf Mallorca zum Beispiel lassen sich über die genannten Buchungsportale in den großen Ferienorten Fahrzeuge mieten, ebenso auf den Kanarischen Inseln, in Griechenland oder Sizilien.

Buchungen sind für denselben oder den nächsten Tag möglich. Der Vorteil: Die Mietbedingungen sind auf Deutsch. Auch hier sollten Kunden bei mehreren Portalen suchen und bei Check24 und bei Billiger-mietwagen.de die Einstellung „sofort verfügbar“ anklicken. Mietwagen-check.de listet bei kurzfristigen Buchungen von vorneherein ausschließlich verfügbare Mietwagenangebote.

Bei Rückgabe Fotos machen

Bei der Rückgabe des Autos sollten Urlauber den Zustand des Mietautos noch einmal mit Fotos dokumentieren, auch den Innenraum. Das kann wichtig werden, falls ein Vermieter für Schäden am Auto nachträglich Geld von der Kreditkarte abbucht oder eine Reinigungsgebühr wegen angeblich sehr starker Verschmutzung verlangen sollte.

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