Zum Bericht „Stadtplatzsanierung ja – aber bitte behutsam!“ im Lokalteil:
Es ist für mich schon lange unglaublich, wie bei der Diskussion um die Stadtplatzsanierung immer wieder die „Durchfahrbarkeit“ der Parkplätze und auch noch das als „Alleinstellungsmerkmal“ auftaucht. Vielleicht liegt diese Alleinstellung auch daran, dass kaum jemand bereit ist, wertvollen Grund lediglich für eine erleichterte Ein- bzw. Ausfahrt von einem Parkplatz zu opfern. Nicht einmal die großen Einkaufsmärkte auf der grünen Wiese bieten diese Durchfahrbarkeit an, geschweige denn, dass ein privater Hausbesitzer eine Durchfahrt durch seine Garten baut, nur um nicht den Rückwärtsgang einlegen zu müssen. Für mich verkennen einige bei dieser Diskussion, dass der Stadtplatz viel zu schade dafür ist, um lediglich als Parkplatz zu dienen. Auf Grund des beschränkten Platzes ist diese Zielsetzung von vornherein zum Scheitern verurteilt. In dieser Hinsicht kann der Stadtplatz nicht mit den großen Märkten in den Gewerbegebieten konkurrieren. Darum müssen andere Schwerpunkte gesetzt werden. Neuötting und Eggenfelden haben ja gezeigt, wie positiv sich ein fußgängerfreundlicher Stadtplatz mit wirklich breiten Gehwegen auf das Leben und auch auf die Geschäftsentwicklung auswirkt. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass die jetzige, vom Stadtrat beschlossene Stadtplatzsanierung in 20 Jahren als viel zu sehr auf das Auto ausgerichtet angesehen wird. Verwundert hat mich bei dem Bericht, dass die Sprecher der Initiative sich zwar selbst ausreichend Zeit für ihre Ausführungen einräumten, für Wortmeldung aber von vornherein die Redezeit auf drei Minuten begrenzten. Vonseiten der Stadt wurde das bei Informationsveranstaltungen noch nie so gehandhabt. Da frage ich mich schon, ob hier die Bezeichnung „Bürgerbegehren“ wirklich zutrifft.
Lothar Witte
Mühldorf
Einige Neumarkter haben es geschafft, die geforderten Stimmen für ein Bürgerbegehren „Rettet unseren schönen Stadtplatz“ zu sammeln. Der Stadtrat ist somit in seiner nächsten Sitzung gezwungen, die fortgeschrittenen Planungen zu stoppen. Mit Behauptungen, wie etwa dem erhöhten Sicherheitsrisiko beim Rückwärtsausparken (besteht in Gangkofen immer Gefahr für Leib und Leben?) wurden Stimmen gesammelt. So wie es aussieht, nimmt man es auch beim Zählen der wegfallenden Parkplätze nicht so genau, Hauptsache die Schlagzeile stimmt. Ich war selber in der Infoveranstaltung und habe mir die nicht ganz nachvollziehbaren Argumentationen angehört. Die Initiative sagt zwar in großen Worten, was alles schlecht ist bei der geplanten „großen Lösung“ der Sanierung, drückt sich aber weiterhin vor einer Antwort, welche Möglichkeiten sie bevorzugt. Oder behauptet, das Parkplatzthema wäre nicht so wichtig, sondern nur ein kleiner Teil der Initiative. In allen Flyern und auch bei den Tischvorlagen wird aber das Thema der wegfallenden Parkplätze groß hervorgehoben (beispielsweise als Gefahr für den Einzelhandel). Eine klare Meinung sieht anders aus. Und wenn ein Stadtrat der SPD in einer Stadtratssitzung Sätze von sich gibt, wie „Vorwärtsausparken ist ein existenzielles Bedürfnis“, dann kann es für mich unterm Strich nur ein Ergebnis geben: Das Ganze ist ein Wahlkampfmanöver unter dem Dach der „Mitbestimmung für Bürger“. Ich glaube, wir können unseren Stadtplatz auch nach der Sanierung mit der „großen Lösung“ gefahrlos betreten und schöne Stunden dort verbringen.
Thomas Hofbauer
Neumarkt St. Veit