Zum Bericht „ADAC nicht mehr gegen Tempolimit auf Autobahnen“ auf der Weltspiegel-Seite:
Beim Klimawandel, dem großen Thema unserer Zeit, dürfte vielen klar geworden sein, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Die Erde verkraftet die schiere Masse an Menschheit und die maßlose Ausbeutung ihrer Ressourcen nicht mehr. Die Wirtschaftssysteme der Welt sind derzeit aber gnadenlos auf ein einziges Ziel ausgerichtet, nämlich dem Wachstum. Immer mehr, immer schneller, von allem. Wollte man dem Klima nachhaltig helfen, wäre also angesagt, dass viel weniger Menschen, viel weniger von allem verbrauchen. Das hat die Politik hierzulande wohl erkannt, scheut sich aber, das den Bürgern klar zu sagen. Dafür wird man nicht gewählt. Auch Gruppierungen, die jetzt ökologisch begründete Forderungen stellen, werden ihr blaues Wahlwunder erleben, wenn sie von den Bürgern harte Einschnitte einfordern müssen. Ohne starke, ordnende staatliche Eingriffe wird es aber nicht gehen und es wird uns allen weh tun, sehr weh. Viele lieb gewordene Lebensgewohnheiten werden wir über Bord werfen müssen. Seit Jahren schwelt in Deutschland die Debatte um ein Tempolimit auf Autobahnen. Das wäre eine wunderbare Gelegenheit, die Bürger auf den Wandel einzustimmen und gleichzeitig ein starkes Zeichen. Meine Prognose: Die Bürger würden das akzeptieren, die meisten den Schritt sogar begrüßen, kein einziges Auto würde weniger verkauft werden und nach kurzer Zeit würde kein Mensch mehr darüber sprechen. Ein Tempolimit in Deutschland hätte auf das globale Klima mit Sicherheit keinerlei Auswirkung. Selbst wenn ganz Europa von heute auf morgen kein einziges Gramm CO2 mehr in die Atmosphäre bliese, der Einfluss auf die Erderwärmung wäre höchstens marginal. Dennoch müssen wir anfangen mit dem „weniger, viel weniger“.
Nikolaus Oppenrieder
Rosenheim