Zum Artikel „Verdienstorden für Mario Draghi“ (Politikteil):
Es stellt sich nun wirklich die Frage, ist die deutsche Regierung noch bei Verstand? Mit welchem nachvollziehbaren Grund kann man einem Mann wie Mario Draghi das Bundesverdienstkreuz, offenbar auf Vorschlag von Außenminister Maas, verleihen? Das erinnert doch sehr stark an die Verleihung des Friedensnobelpreises an Ex-Präsident Barack Obama, der ja für seine vielen Regimewechselkriege bekannt war. Zumindest im Bereich der sparenden Bevölkerung müsste es einen Aufschrei geben, wenn einem Mann, der dieser Gruppe durch seine Null- beziehungsweise Minuszinspolitik um Hunderte von Milliarden Euro gebracht hat, ausgerechnet von den Deutschen diese Auszeichnung verliehen werden soll. Aber vielleicht ist es gar nicht abwegig, anzunehmen, dass der deutsche Staat, insbesondere unsere Regierung, Herrn Draghi damit die uneingeschränkte Dankbarkeit bekunden will. Hat er doch dafür gesorgt, dass der deutsche Staat rund 500 Milliarden Euro Zinsersparnis durch seine grandiose Zinspolitik zulasten der Sparer erzielt hat. Und das geht ja auch ungebremst weiter. Er hat das deutsche Bankenwesen, insbesondere den Bereich der VR-Banken und Sparkassen in nie dagewesener Weise durcheinandergebracht und eine weitere Fusionswelle ausgelöst. Die Altersversorgungen der Bürger schrumpfen, Lebensversicherungen sind völlig unrentabel geworden und nun wird der kleine Sparer in die Aktienmärkte getrieben. Ausgang bekannt, man braucht nur in die Vergangenheit zu schauen. Wenn schon eine solche Auszeichnung, warum bekommt er diese nicht von der EU?
Hubert Stephan
Gstadt
Warum verleiht der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz an Mario Draghi? Weil es Außenminister Heiko Maas vorgeschlagen hat. Da erheben sich große Zweifel, ob dieser überhaupt die Kompetenz dazu hat. Oder kam der Vorschlag von ganz oben und Maas wurde nur vorgeschoben? Eigentlich wäre Olaf Scholz derjenige, der von Draghi am meisten profitiert. Der Staat ist bekanntermaßen hoch verschuldet und mit dieser Nullzinspolitik spart sich der Finanzminister viele Euros. Dass aber der Sparer um seine Ersparnisse betrogen wird, ficht die „hohen“ Damen und Herren nicht an. Ein Lehrer hat vor Jahren einmal die vier Stufen der Orden erklärt: Als Erstes kommen die verdienten Orden. Die sind zum Beispiel für Lebensrettungsmaßnahmen. Als Nächstes die erdienten Orden. Dafür, zugespitzt gesagt, wenn jemand 50 Jahre beim Karnickelzüchterverband ist. Dann sind die „erdienerten“ Orden dran – heißt: Wenn ich so lange den Buckel mache und Honig ums Maul schmiere, bis sich jemand erbarmt und mich beehrt. Zum Schluss gibt es noch die „erdinierten“, sogenannten Frühstücksorden. Sie werden meist von Staatsoberhäuptern verliehen, unter dem Motto: „Heute dir, morgen mir“. Wenn man die Sache so betrachtet, gehört die Verleihung an Draghi zur letzten Ordensgattung. Warum soll man sich dann aufregen? Soll er sich bei seiner Beerdigung die Orden auf Samtkissen vor dem Sarg hertragen lassen. Sie sind meist das Blech nicht wert, aus dem sie sind.
Johann Kamhuber
Oberbergkirchen