Zur Berichterstattung über Vereidigung beziehungsweise die Gelöbnisse der Bundeswehr:
In Berlin fand eine öffentliche Vereidigung statt. Annegret Kramp-Karrenbauer hat in ihren Reden anlässlich ihrer Ernennung zur Verteidigungsministerin mehrfach erwähnt, dass in Zukunft mehr öffentliche Gelöbnisse stattfinden. Ich weiß nicht, ob sich diese Frau oder überhaupt irgendjemand über den Diensteid der Bundeswehr (BW) seit der Gründung im November 1955 beziehungsweise über die Eidesformel Gedanken gemacht hat.
Auch ich war Soldat und musste diesen Eid leisten. Ich hatte keine Wahl, ich wurde zum Wehrdienst eingezogen und musste schwören. Es war somit ein Eid unter Zwang, der meiner Meinung nicht rechtens sein kann, aber darauf will ich nicht hinaus. Dieser Eid ist ein vom Staat erzwungener und angeordneter Meineid. So heißt es in Paragraf 9, Soldatengesetz (SG), bei der Eidesformel: „Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen (so wahr mir Gott helfe)“. Diesen Eid mussten Hunderttausende von Soldaten seit 1955 schwören. Was für ein Unsinn. Kein Mensch kann diesen Eid schwören. Niemand kann schwören, dass er tapfer sein wird und irgendetwas tapfer verteidigen wird. Vielleicht ist der eine oder andere tapfer, vielleicht wäre ich es auch: Aber wenn mir die Kugeln um die Ohren fliegen, dann mache ich vielleicht in die Hose oder versuche abzuhauen – ich weiß es nicht.
Ich bin als Beamter ein zweites Mal vereidigt worden, aber diesen Eid habe ich freiwillig abgelegt. Ich wurde nicht gezwungen zu schwören, in diesem Falle wäre ich eben nicht verbeamtet worden.
Liebe Mitglieder der Bundesregierung: denkt nach, was Ihr Euren Bürgen zumutet.
Toni Huber
Mühldorf