Zur Berichterstattung über „Fridays for Future“ (Bayern-, Regional- und Lokalteil), zum Kommentar von Georg Anastasiadis sowie zu Leserbriefen:
Ob unsere Kinder dreiste Schulschwänzer oder echte Klimaschützer sind, wird sich erst in der Zukunft erweisen. Viele tippen da auf Ersteres. Während die Großeltern mit SUV (große, vorgeblich geländetaugliche Autos), Wohnmobil, Düsenflieger und Passagierschiffen die Welt bereisen und so Klima und Umwelt schädigen wie niemals zuvor in ihrem Leben, schwänzen die Enkelkinder die Schule. Wären die Kinder echte Klimaschützer würden sie Opa und Oma in Ketten legen und Parkkrallen an ihren Fahrzeugen anbringen. Schüler, die sich die ganze Woche über mit dem Eltern-Taxi zur Schule und anderen Terminen fahren lassen (siehe auch Gymnasium Wasserburg) und dann am Freitag für den Klimaschutz die Schule schwänzen sind wenig glaubhaft.
Die besten Umweltschützer sind Hartz-IV-Empfänger, die den ganzen Tag zu Hause auf der Couch liegen, sich keinen Meter bewegen und nur noch Nahrungsmittel fressen, Kleider tragen und Gegenstände und Möbel nutzen, die ohnehin sonst weggeworfen werden. Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises an Gerhard Schröder ist deshalb längst überfällig.
Thomas Lindlmair
Wasserburg
Georg Anastasiadis hat das Recht, seine politische Meinung pointiert und auch zugespitzt zu veröffentlichen. Wenn man seine Äußerungen zur Innenpolitik, vor allem in der Frage der Integration von Asylantinnen und Asylanten verfolgt hat, ist man einige überscharfe Zuspitzungen gewohnt. Jetzt aber geht es um die „Schülerdemos“.Zuerst wird recht unverblümt behauptet, die Schülerinnen und Schüler verstünden nicht die Zusammenhänge der „Energiewende und des Kohleausstiegs“. Die jungen Leute müssten das alles eigentlich erst eingehend studieren. Denn: Es geht am Ende um „Papis Job“. Die jungen Protestierenden werden durch diese Argumentation und Sprache in das Kleinkindalter herabgestuft. Den Leserinnen und Lesern wird dadurch empfohlen, man müsse diese jungen Leute nicht ernst nehmen. Angst müsste man auch nicht haben vor „diesen Rebellen“. Schließlich würden die dann am Samstag shoppen gehen und keinen Ladeninhaber belästigen. Es sei eben die „Generation Flashmob“, die die Klimaproteste auf die Straße bringt. Und die wäre eben „mehr am Event als am hehren Ziel begeistert“.
In der Tat – zugespitzte Meinungsäußerungen sind in den Medien als Anstoß der Debatte wichtig. Aber wenn in Sprache und Argumentation gerade junge Menschen so behandelt werden wie in dem genannten Kommentar, darf man sich nicht wundern, wenn diese Medien ihrerseits von jungen, politisch höchst wachen Menschen nicht mehr ernst genommen werden. Ein Dialog auf Augenhöhe, eine Debatte auf sachlichem Niveau kommt so nicht mehr zustande. Es ist dringend an der Zeit, dass das OVB, die Chiemgau-Zeitung und ihr Mutterblatt Münchner Merkur (samt ihres Chefredakteurs Anastasiadis) endlich Kommentare in sachlichem Stil veröffentlicht.
Dr. Hermann M. Probst
Rimsting
Es ist wirklich gut und lobenswert, dass die Jugend aktiv wird und so mit ihren Demonstrationen auf das Umweltproblem aufmerksam macht. Viele Bürger werden dadurch sensibilisiert, angeregt und motiviert die Natur zu schützen, die Schöpfung zu achten, zu wahren und dem Schöpfer zu danken. Die Schüler haben recht, es ist wirklich höchste Zeit etwas zu unternehmen. Aber die Frage sei erlaubt, was sie denn nun wirklich selber dazu beitragen und umsetzen. Es ist nämlich nicht schwer und reicht auch nicht, nur auf die Straße zu gehen und zu protestieren, noch dazu während der Schulstunden. Hierfür bedarf es weder einer besonderen Intelligenz, noch außerordentlichen Fähigkeiten oder Willenskraft. Es ist wünschenswert, dass sie die Demos in ihrer Freizeit halten, dass sie vorleben, wie sie sich für die Natur einsetzen und auf was sie alles der Natur zuliebe verzichten. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, denn selbst nur scheinbar kleine Verhaltensänderungen in diese Richtung können auf Dauer eine große Wirkung erzielen. „Steter Tropfen höhlt den Stein“ und Nachahmer sind Euch gewiss. Also liebe Schüler und Jugendliche: Augen und Ohren auf, beweist, was in Euch steckt, seid Vorbilder für Jung und Alt. Lasst Eurer Fantasie freien Lauf und zeigt wie man verantwortungsvoll und achtsam mit den Ressourcen der Natur umgeht. Für die Umwelt, für die Zukunft und zum Wohle aller. Nützt deshalb Euer Verantwortungsbewusstsein, Euer Wissen und Eure Macht vieles zum Besseren zu verändern. Lasst Taten folgen und fangt jetzt damit an. So wird Euer Vorhaben glaubwürdig, Kritik wandelt sich in Anerkennung und Bewunderung um und das Ganze wird mit Erfolg gekrönt.
Bernadette Schuster
Ramerberg
Liebe Schüler, ich gebe euch recht, dass ihr für Euer zukünftiges Leben auf die Straße geht. Lauft aber wirklich nur dann mit, wenn ihr es ernst meint, nicht weil die Anderen das auch machen. Lasst euch nicht von Politikern oder Parteien instrumentalisieren. Wir, die Öffentlichkeit, würden euch zwar auch dann ernst nehmen, wenn ihr nach der Schule auf die Straße gehen würdet und etwas von eurer Freizeit dafür opfern würdet. Umweltschutz ist aber nicht nur Sache der Politik, jeder von uns muss seinen Beitrag dazu leisten. Macht ihr das bitte auch. Macht nicht jeden Modetrend mit, man kann auch Kleidung länger tragen, so wie es euer Vorbild Greta Thunberg macht. Sagt euren Eltern, dass ihr gerne zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Schulbus oder der Bahn zur Schule kommt und dass euch Mama nicht mit dem großen Zweitwagen bringen oder abholen soll! Sagt euren Eltern, dass ihr gerne von zu Hause eine Brotzeit mitnehmt, dass sie euch nicht fünf Euro in die Hand drücken sollen, weil ihr nicht in jeder Pause zum Supermarkt laufen möchtet, um dort Süßigkeiten und Getränke zu kaufen! Unterstützt in euren Klassen diejenigen, die nur wegen ihrer Kleidung oder Herkunft gemoppt werden. Macht die Streitschlichter in euren Klassen arbeitslos! Denn nur wenn wir alle – junge Menschen, Familien, alte Menschen und die Politik – mitmachen, kann sich auf dieser Welt etwas ändern. Und ich bin mir sicher, wenn ihr damit anfangt, dann könnt ihr einer guten Zukunft entgegensehen.
Gertrud Vogl
Willing