Offenbar ein schlechtes Gedächtnis

von Redaktion

Zum Leserbrief von Peter Hildebrand „Alles in einen Topf geworfen“:

Herr Hildebrand bezeichnet die „Hetzjagden“ in Chemnitz als Falschmeldungen, weil keines der „angeblichen“ Opfer in einer Talkshow aufgetreten sei. Johannes Grunert, freier Journalist für Zeit Online, hat den Marsch durch Chemnitz am 26. August 2018 begleitet und dokumentiert, dass ausländisch aussehende Menschen aus dem „Trauerzug“ heraus – erstaunlicherweise wurde der äußerst glaubwürdig wegen der Ermordung eines Deutsch-Kubaners durchgeführt – verbal angegriffen und verfolgt wurden. Im übrigen scheint Herr Hildebrand ein schlechtes Gedächtnis zu haben: Der Besitzer der jüdischen Gaststätte, der bei einem Angriff von Neonazis auf sein Restaurant an diesem Tag verletzt wurde, hat sich bei Markus Lanz dazu geäußert. Ob man solche Ereignisse als „Hetzjagd“ oder anders bezeichnet, sollte angesichts der Widerlichkeit des Geschehenen nicht der entscheidende Punkt sein. Herr Hildebrand wirft mir auch vor, die vorherrschende Meinung zu kritisieren. Zu einem sollte es durchaus in einer Demokratie noch erlaubt sein, eine Minderheitenmeinung zu vertreten, zum anderen würde mich schon interessieren, woher Herr Hildebrand so genau weiß, was die vorherrschende Meinung ist. Er rechnet sich der schweigenden Mitte zu, woran ich größte Zweifel hege, denn jemand, der Gaulands „Vogelschiss“-Aussage bagatellisiert, gehört für mich nicht zur bürgerlichen Mitte, sondern an den rechten Rand.

Bernward Schmidt

Prutting

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