Zur Berichterstattung über den Brennerbasistunnel und den Nordzulauf (Bayern-, Regional- und Lokalteil) sowie zu Leserbriefen:
Das Pro und Kontra Bahn: Einerseits wollen wir alle die Bienen retten und andererseits wollen wir, dass kein Lastwagen auf die Schiene kommt. Das passt halt nicht zusammen! Die Masse an Lkw wird immer mehr, die Straßen immer voller und die Staus immer länger – wo soll das in Zukunft noch hinführen? Wenn wir heute schon die Möglichkeit haben, viele große Lkw, die auch für viel „Feinstaubbelastung“ sorgen, auf die Waggons zu bringen, muss das für unsere Umwelt genutzt werden! Aber statt einer neuen „Bahntrasse“ in unserer schönen Landschaft sollte die bisherige alte Trasse ausgebaut und mit gut gestalteten Lärmschutzwänden versehen werden. Überall, wo dies nicht möglich und erwünscht ist und damit es zu keinem neuen Flächenverbrauch und Zerteilungen von Grundstücken kommt, kann man – wie in Tirol – auch Tunnellösungen mit einplanen! Staatliches Kapital ist sicherlich genügend vorhanden, da unsere Steuergelder oft in Millionen unnötig ausgegeben werden. Wie aktuell: Der Obersalzberg-Anbau kostet 30 Millionen Euro, die Restauration des Schiffes „Gorch Fock“ 135 Millionen – sauber!
Peter Moosmüller
Bad Endorf
Kein „verstandesbegabter“ Bürger wird grundsätzlich dagegen sein, Güter per Bahn, statt Lkw zu befördern. Trotzdem: Der Planung eines Mammutprojektes solchen Ausmaßes müssen verlässliche Zahlen und Prognosen zugrunde liegen. Dies ist hier nicht der Fall. Über diverse Mängel der Planungen kann sich jeder Bürger informieren. Es ist natürlich sehr einfach, im beschaulichen Rimsting vom hohen Ross herab die Trassengegner zu verurteilen. Frau Munker wird nicht von einer Hochgeschwindigkeitstrasse vor der eigenen Haustür betroffen sein. Es geht übrigens nicht nur um eine hohe Lärmbelastung oder Verschandelung der Landschaft, zum Beispiel der Panger Felder. Zu bedenken ist auch, dass durch den Bau große Flächen von gutem landwirtschaftlichen Nutzgrund verloren gehen könnten. Dies alles für eine mangelhafte Neubaustrecke, die im Endeffekt nicht benötigt wird? Ich bin sehr dankbar, dass es hier so viele engagierte Menschen in den Bürgerinitiativen gibt! Menschen, die sich nicht einfach durch das Schlagwort „Güter auf die Schiene“ blenden lassen.
Elisabeth Wallner
Rosenheim
Wenn es wirklich stimmt, dass die Planungen für die südliche Zulaufstrecke aus den verschiedensten Gründen zeitlich noch weiter zurück sind, als auf bayerischer Seite, bahnt sich ein Fiasko für das gesamte Projekt an. In Europa hat die Bedeutung des Bahn-Güterverkehrs ständig abgenommen. Auch in Deutschland wurden Transporte seit vielen Jahren auf Lastwagen und damit auf die Straße verlagert. Die Bahn ist bei bestimmten Gütern noch im Geschäft, hat sich aber sehr zurückgezogen. So wurden viele Fabrikgleise entfernt und Nebenstrecken stillgelegt. Viele Betriebe/ Speditionen können heute nur noch per Lastwagen agieren. Eine Doppelausstattung für Bahn und Lkw ist vielen Betrieben zu teuer oder obsolet. Der Aufwand für den Umschlag Straße/ Schiene und zurück, soll durch einen schnellen Tunneltransport mindestens kompensiert werden. Das macht die Kapazität der Zu- und Ablaufstrecken so bedeutsam. Ob die Bestandsstrecken noch viel mehr Verkehr aufnehmen können, oder neue Strecken gebaut werden müssen, haben Verkehrsplaner zu beantworten. Anwohner der Bestandsstrecken hoffen vielleicht, den lästigen und sogar noch wachsenden Güterverkehr an eine entfernte Neubaustrecke abgeben zu können. Dort aber betrifft die Maßnahme andere Anwohner oder beeinträchtigt unberührte Natur. Große Bedenken muss man angesichts der fehlenden Infrastruktur für generell mehr Bahntransporte in Deutschland haben. Wer mehr Güter auf die Bahn bringen will, muss mehr tun, als nur den Willen zu bekunden. Österreich ist bekanntermaßen nicht zimperlich und wird nach Freigabe des Brenner-basistunnels alsbald anstreben, die Brennerroute in beiden Richtungen für Lastwagen zu sperren. Dann spätestens wird das Bahn-Verkehrsaufkommen steigen.
Norbert Vogel
Schechen