Erklärungsversuche und Entsetzen

von Redaktion

Zum Missbrauchsskandal in den Kirchen (Berichte im Politikteil):

Viele Probleme der Institution katholische Kirche ließen sich lösen, wenn Papst Franziskus mit seinem Gefolge zugeben könnte, dass sie seit 1000 Jahren auf einem Bein stehen – nur Männer! Sind sie sich dieser Tatsache bewusst? Wenn ja, wer hindert sie dann daran, den Willen Gottes, der Mann und Frau erschaffen hat, zu tun? Sind vielleicht Macht und Mammon die unüberwindlichen Kräfte, die sie am Handeln hindern? Wenn uns ein fröhliches Herz fehlt, was aber nützt uns dann der Reichtum der Kirche?

Ilse Sixt

Oberpframmern

Der Erklärungsversuch des Präventionsbeauftragten der Erzdiözese München-Freising, Peter Bartlechner, macht tief betroffen und fassungslos. Pädokriminalität seitens Klerikern mit „Vereinsamung, Überforderung, Überarbeitung und Drogen (!) zu erklären versuchen, ist in etwas so, als würde man einen Sexualmord damit erklären wollen, dass man daheim Stress mit der Frau hatte. Dies ist eine ungeheuerliche Bagatellisierung und Relativierung der Taten, eine Verhöhnung der Opfer! So funktioniert keine Prävention und auch keine Aufarbeitung! Zudem impliziert dieser bodenlose Erklärungsversuch, dass im Prinzip jedermann, der ausgelaugt, einsam und unausgeschlafen genug ist, zum Kinderschänder werden könnte. Papst Franziskus sagte „Gott selbst weint“ über die Taten. Man kann auch über diese beschämende Erklärung nur noch weinen. Oder schreien. „Die Opfer sind zu zwei Dritteln männlich.“, ist noch zu lesen. Warum sind überwiegend Jungen die Opfer? Offensichtlich handelt es sich um homosexuelle Pädophile. Pädophilie ist kein Problem von Überarbeitung oder Vereinsamung, sondern eine psychische Störung, die nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht heilbar ist. Die verantwortlichen Kirchenmänner sollten sich fragen, wie es sein kann, dass so viele psychisch Gestörte den Arbeitsplatz Kirche so anziehend finden.

Mirjana Saller

Mühldorf

Die EKD will laut Präses Irmgard Schwaetzer eine Studie über sexuellen Missbrauch in der Bundesrepublik veranlassen. Kosten: rund 1,3 Millionen Euro. Sicher gut gemeint, aber schlecht gemacht: Besser wäre es, der Kripo eine Generalvollmacht zu erteilen, um bis in die kleinste Diözese hinein, alle Täter vor ordentliche Gerichte zu bringen und zwar ohne Rücksicht auf Verjährung, inklusive der Kirchenleitung (evangelisch und katholisch), unter der die Verbrechen jahrzehntelang ja erst entstehen konnten! Es kommt einer Verhöhnung unseres Rechtsstaates gleich, wenn Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm glauben, es genüge, sich mit ein paar netten Worten für tausende, meist für sie folgenlose Verbrechen entschuldigen zu können und zudem die Personalakten der Täter in Kirchenarchiven für die Strafverfolger unzugänglich zu halten oder teilweise zu vernichten. Das unsägliche Leid der zahllosen kindlichen Opfer, die zu seelischen Krüppeln gemacht wurden, weil ihre Vertrauensseligkeit gewissenlos ausgenützt wurde, verjährt auch nicht!

Matthias Fuchs

Waldkraiburg

Immer wieder werden fürchterliche Artikel über angebliche hohe Zahlen an Missbrauchsfällen durch katholische Priester veröffentlicht. Von politischer Seite wurde die katholische Kirche schon vor Jahren zu einer genauen Tatsachenerklärung gezwungen. Das Ergebnis war, dass 4,4 Prozent der katholischen Priester und Ordensmänner in den letzten 100 Jahren weltweit in dieser Hinsicht auffällig geworden sind. In vielen Fällen handelte es sich nachweislich um Grenzfälle, die nicht zu einer Verurteilung führten. Als Katholik werde ich immer öfter auf diese Thematik angesprochen und man kann oft lesen, dass wir Katholiken uns dafür schämen sollen. Ich frage mich, warum ich mich für die 95,6 Prozent unserer katholischen Priester und Ordensleute schämen soll, welche ihrer Berufung in vollem Umfang gerecht werden. Natürlich ist jeder Missbrauchsfall bedauernswert und die betroffenen Opfer brauchen Hilfe und Mitgefühl. Aber es gibt wesentlich mehr Missbrauchsfälle im engen familiären Umfeld und durch Pädagogen, Lehrer und Erzieher und in anderen Bereichen. Oft handelt es sich dabei nicht mehr nur um Grenzfälle, sondern um harte, unbarmherzige Vergewaltigungen. Warum steht in der Zeitung dann nie, dass sich alle Menschen dafür schämen sollen? Der katholische Glaube vermittelt wichtige und gute Regeln für ein friedliches Zusammenleben und ein gutes Auskommen im Leben. Auch die Vermittlung dieser positiven Verhaltensregeln wird zunichte gemacht, wenn man mit aller Gewalt die Bevölkerung zum Austritt aus unserer Kirche mit so übertriebener Kritik treibt.

Maria Kainzmaier

Polling

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