Zum Bericht „Ich schmeiß nicht hin“ im Regionalteil und zu „Proporz statt Expertise“ (Leserbriefe):
Dr. Marcel Huber im wahrsten Sinn des Wortes vor die Tür gesetzt. „Was erlauben Söder!“ Diese Wut im Bauch, die einst Trapattoni hatte, steigt in mir auf, wenn ich an den Umgang des Ministerpräsidenten mit unserem Heimatabgeordneten denke. Einen langjährigen Ministerkollegen, der auf jedem seiner Posten eine kompetente, engagierte politische Arbeit für unser Land geleistet hat und bei Wahlen ein Stimmengarant war, derart abzuservieren, hat mit Würde und Anstand nichts zu tun. Alter, Geschlecht und Regionalproporz als Gründe anzuführen, ist nichts als Heuchelei. Dr. Marcel Huber nicht mehr ins Kabinett zu berufen, da steckt Absicht dahinter. Warum musste Dr. Huber das Amt des Staatskanzleichefs abgeben? Warum wurde er damals nicht Landwirtschaftsminister? Warum überließ Söder das Umweltministerium den Freien Wählern? Auch so kann man Platz schaffen für seine persönlichen Claqueure. Seelenarbeit, Herr Söder, hilft hier nichts! Ehrlichkeit und Loyalität zu einem von uns Bürgern anerkannten und beliebten „Arbeiter“ in der Landesregierung wäre weitaus angebrachter gewesen.
Karl-Heinz Kammerer
Buchbach
Marcel Huber sitzt mangels eigenem Büro auf dem Armensünderbankerl im Gang des bayerischen Landtages und arbeitet mit seinem Laptop. Ilse Aigner spendiert ihm einen Kaffee. Da kommt Markus Söder als Seelentröster vorbei und textet ihn mit scheinheiligen Worthülsen zu. Die Oberbayern-CSU ist erledigt und es herrscht eine eisige Atmosphäre. Ausschussvorsitzposten und Fraktionsvize – Fehlanzeige. Was ist los mit dem stärksten Bezirksverband der CSU? Markus Söder, der Machtmensch, lässt aufgrund seines „überwältigenden“ Wahlsieges genussvoll und „demütig“ die Muskeln spielen. Und der CSU-Fraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer mimt den kalten Vollstrecker gegen die stolzen Oberbayern. Das Wahldebakel hat ja „ganz allein“ Horst Seehofer zu vertreten. Leider hat der sich mit seinen Machtspielchen in Berlin voll ausgepowert und maßgeblich dazu beigetragen, dass die CSU in Bayern führungslos dahindümpelt und hat damit seinen Widersachern das Feld kampflos überlassen. Ilse Aigner, mal als Nachfolgerin von Seehofer vorgesehen, wurde rechtzeitig mit dem Amt der Landtagspräsidentin abgespeist und hat sich wohl wehrlos ihrem Schicksal ergeben. Wie sagte doch mal Horst Seehofer: „Marcel Huber kann alles, außer Intrigen“. Gleiches gilt nun auch für Ilse Aigner. Nachdem jetzt Manfred Weber seinem Europaziel höchste Priorität einräumt und er nicht für den CSU-Vorsitz kandidiert, sich kein anderer Kandidat aus der Deckung wagt, wird sich Markus Söder „demütig“ auch dieses Postens annehmen. So ist halt Politik – auch in einer Demokratie.
Franz Merkle
Rechtmehring
Ich kann den beiden Leserbriefen von Beate Kammerer sowie Susanne und Willi Engelmann nur in allen Punkten zustimmen. Bei dem von Dr. Söder zusammengestellten Kabinett habe ich meine größten Bedenken und massive Zweifel. Dr. Söder hat sich ein Kabinett zusammengezimmert, das völlig seinem Willen unterworfen ist und das ja keine Gemeinsamkeiten zu Horst Seehofer aufweisen darf. Deshalb musste der von allen Parteien geschätzte Dr. Marcel Huber zurückstehen und für Minister Platz machen, die weder von den Wählern gewollt, noch den Sachverstand und das Können eines Marcel Huber besitzen. Marcel Huber hat nicht nur in der Region, sondern in ganz Bayern parteiübergreifend eine hervorragende Arbeit geleistet. Vielleicht hat ihn deshalb Markus Söder „abgesägt“. Die Wähler aus dem Landkreis Mühldorf – ich habe mit sehr vielen gesprochen – können das absolut nicht verstehen. Hat Söder Marcel Huber deshalb „hinausgeworfen“, weil er vielleicht dessen Konkurrenz gefürchtet hat? Marcel Huber ist ein Politiker, der nicht nur Wähler aus der CSU, sondern auch aus anderen Parteien zur Wahl der „Schwarzen“ animieren konnte. Er hat dies ja bei der letzten Landtagswahl eindeutig bewiesen. Dass man für einen so anerkannten Landespolitiker keine Stelle mehr im Kabinett Söder findet, zeigt, wie Söder tickt.
Elvira Schreiner
Jettenbach