Zur Berichterstattung über das deutsche Gesundheitssystem (Politikteil):
Wenn wir schon innerhalb Europas zu den Ländern mit den meisten Arztbesuchen und Operationen gehören, ist es verwunderlich, wenn ein weiteres Versorgungsgesetz in einem zunehmend kranken Gesundheitssystem geplant wird. Wird damit nicht weiterhin Verantwortungslosigkeit und Bequemlichkeit zusätzlich gefördert? Damit werden Chancen vertan, sich mehr mit anfallenden Krankheiten selbst gedanklich auseinanderzusetzen, bei denen meist nicht der Körper verantwortlich ist. Wenn primär repariert wird und Symptome nur oberflächlich behandelt werden, statt auch selbst zu handeln, wird der Blick für Krankheitsursachen nicht selten verdeckt, sodass unterschwellig neue Krankheiten heranreifen. Verständlich, dass die gut verdienenden Kräfte im „Gesundheitsunwesen“ mehr Interesse an ihren Profiten haben als an mitdenkende Patienten und an ganzheitlichen Heilungsansätzen. Mehr Arztbesuche können auch mehr Krankheiten produzieren und lukrative Patienten krank halten. Aus Angst vor Wählerverlust hüten sich unsere tonangebenden Parteien aber seit Jahren vor unbequemen Entscheidungen und unterstützen ein Versorgungssystem, das immer mehr kostet. Offensichtlich wird dieses System immer teurer (inzwischen weit über 300 Milliarden Euro pro Jahr!), ohne dass unser Volk gesünder wird. Für so manche Versorgungsempfänger wie auch moderne Raubritter in Weiß mag unser krankes System sehr wohl noch immer als das beste und gerechteste gelten. Kein Wunder, wenn in einer Vollkasko-Mentalität sich eine medizinische Versorgungsindustrie vornehmlich in Städten krebsartig ausdehnt, wo durch zu wenig Pflegepersonal und Krankenschwestern dann oft noch neue Probleme entstehen.
Simon Kirschner
Gaimersheim