Fluchtursachen bekämpfen

von Redaktion

Zum Bericht „Flucht wird gefährlicher“ (Politikteil):

Die EU-Kommission betont, dass nicht die EU-Politik schuld sei, dass so viele Menschen im Mittelmeer ertrinken, sondern das Geschäftsmodell der Schlepper. Warum überqueren die Menschen das Meer nicht sicher mit einer Fähre, sondern vertrauen sich lieber einem nicht seetüchtigen Boot an, das die Schlepper gegen viel Geld organisieren? Wenn Menschen ohne Pass und Visum mit der Fähre kommen, wird ihnen die Einreise verweigert. Bei Schiffbrüchigen besteht dagegen eine geringe Hoffnung, dass sie nach Europa kommen. Wie verzweifelt müssen die Flüchtlinge sein, wenn sie die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer wagen? Weder Flüchtlingshilfswerk UNHCR noch EU sprechen von den Fluchtursachen, die auch, aber nicht nur, von der EU und Deutschland zu verantworten sind. Da wäre einiges aufzuklären, nicht nur Waffenexporte, sondern auch Freihandelsabkommen und die subventionierten Landwirtschaftsprodukte, die den örtlichen Markt ruinieren. Um Fluchtursachen zu bekämpfen, muss Deutschland vielleicht zehnmal mehr Geld in die Hand nehmen als bei der Bankenrettung. Ob unsere Entwicklungshilfe ihren Namen verdient, bezweifle ich. Welche Partei wagt es, die Wähler mit unangenehmen Dingen vertraut zu machen? Wer befragt die Menschen, die bisher gekommen sind, was Deutschland tun kann, um den Personen in ihrer Heimat zu helfen? Das wäre sinnvoller, als darüber zu streiten, wer die richtige Ansicht über die Ereignisse in Chemnitz hat.

Alfons Schwarzenböck

Aschau a. Inn

Artikel 13 von 21