Guttenberg-Rückkehr: Skepsis ist groß

von Redaktion

Zu den Artikeln „Zurück aus der Hölle“ (Blickpunkt-Seite) und „Guttenberg zur Plagiatsaffäre: Jetzt ist auch mal gut“ im Bayernteil:

Bedeutet das Bild vom politischen Gillamoos in Abensberg, dass der durchschwitzte und unrasierte Freiherr Karl-Theodor von und zu Guttenberg seinen Hut nimmt und von der politischen Bühne abtritt? Hoffentlich!

Hans-Joachim Feiner
Stephanskirchen

Kulmbach, Anne Will und nun Abensberg, die Wahlkampfauftritte des Herrn Guttenberg arten zum Gaudium aus. Jedes Mal mimt er den Reumütigen und vergisst dabei nicht, seine Plagiatsaffäre ins Lächerliche zu ziehen. Die Schlagzeile „Zurück aus der Hölle“ setzt dem Ganzen die Krone auf. Vor seinem Rücktritt 2011 konnte der Leser folgende Schlagzeilen über den Verteidigungsminister Guttenberg lesen: „Letztes Gefecht eines alten Revolutionärs“, „Letztes Aufgebot des Despoten“ und „Gutte: Ich werde in Berlin bleiben und als Märtyrer sterben“. Dann folgt seine Kündigung. K.T. verherrlicht seinen Charakter und gab vor, ihn vor den schädlichen Einflüssen der Politik schützen zu müssen. Andersrum wird ein Schuh daraus. Die Politik sollte vor den schädlichen Einflüssen seines Charakters geschützt werden. Hier habe ich das Gefühl, es handelt sich in Wirklichkeit nicht um eine Rücktrittserklärung und schon gar nicht um eine Empfehlung für eine Rückkehr, sondern um einen Kündigungsbrief eines Hochstaplers an eine Gesellschaft, die dafür kein Verständnis aufbringt. Seine Biografie gibt eine siebenjährige Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Rhön-Klinik vor. Soll dies der Beweis für die ökonomische Kompetenz sein? Weiter heißt es in seinem Lebenslauf, dass ein mehrwöchiges Praktikum bei der Zeitung „Die Welt“ ihn als freien Journalist ausgibt. Diese Beispiele zeigen, dass er sich gerne mit Charisma schmückt, tatsächlich aber sich in die Nähe eines Hochstaplers begibt. Horst Seehofer sagte: Alles sei möglich, aber es sei auch alles offen. Für mich bleibt zu hoffen, dass K.T. bald in ein Flugzeug Richtung Westen steigt und seine weisen Ratschläge dem Präsidenten von Amerika, Donald Trump, unterbreitet – er kann sie besser gebrauchen als der Wähler in Deutschland!

Peter Lößl

Schechen

Man ist schon erstaunt, mit welchem Selbstbewusstsein sich Karl-Theodor zu Guttenberg bei der CSU in Kulmbach auf der politischen (Wahlkampf-)Bühne zurückmeldet. Der umjubelte Politiker des Jahres 2009 und Mann des Jahres 2010 wurde Anfang März 2011 von der Uni Bayreuth als akademischer Betrüger (Zitat: „Bewusstes Vorgehen beim Plagiat“) entlarvt, seiner Doktorarbeit von der Staatsanwaltschaft Hof „strafrechtlich relevante Urheberrechtsverletzungen“ nachgewiesen und das Ermittlungsverfahren (gegen eine Auflage/Buße von 20000 Euro) nur deshalb eingestellt, weil den Urhebern allenfalls marginaler wirtschaftlicher Schaden entstanden sei. Er musste von allen politischen Ämtern zurücktreten. De facto hatte Guttenberg im Verlauf der Affäre die Öffentlichkeit, das Parlament und das Kabinett, dessen Mitglied er war, fortlaufend mit Ausreden, mit unwahren Informationen bedient, die man heute gern als „fake news“ bezeichnet – um nicht einen weniger beschönigenden Ausdruck zu verwenden. Doch „jetzt soll es mal gut sein“, sagt er, soll wohl der Weg in die Öffentlichkeit, ins Parlament, in ein Kabinett wieder frei gemacht werden. Für „KT“, wie Guttenberg gern genannt wird, für ihn, der doch so schwer gebüßt hat, über den „Spott und Häme“ ausgeschüttet wurden. Mit welcher Rechtfertigung? Weil er nicht Gefahr laufen wolle, eine „abgeschriebene Rede“ vorzutragen, zu deutsch: Weil er imstande sei, einige politische Sätze ohne Manuskript unfallfrei aufzusagen. Für mich ist das nicht glaubwürdiger als der Inhalt seiner Doktorarbeit.

Martin Köhle

Prien

Artikel 15 von 19