Lücken beim Mindestlohn

von Redaktion

4,4 Millionen Menschen verdienen unter 8,50 Euro brutto

Berlin – Rund 1,8 Millionen Erwerbslose erhalten weniger als den Mindestlohn, obwohl dieser ihnen zusteht. Mini-Jobber und Beschäftigte in kleinen Firmen seien besonders betroffen, heißt es in einer am Mittwoch vorgestellten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Wenn auch Erwerbstätige ohne Anspruch auf den Mindestlohn wie Selbstständige berücksichtigt würden, verdienten im Jahr 2016 demnach insgesamt etwa 4,4 Millionen Menschen in Deutschland weniger als 8,50 Euro brutto pro Stunde.

Laut DIW wurde die Studie in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam durchgeführt. Basierend auf Angaben der Beschäftigten zu ihren monatlichen Gehältern und Arbeitsstunden haben die Wissenschaftler weiter ausgerechnet, dass die Zahl derjenigen, die weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdienen, trotzdem im Vergleich zu 2014 um eine Million Menschen gesunken ist. Das Mindestlohngesetz trat vor drei Jahren in Kraft.

Dies Schätzung von 1,8 Millionen liegt deutlich über den Zahlen aus der amtlichen Statistik, die auf Angaben der Arbeitgeber basiert. Diese liegt bei rund 1,1 Millionen für das Jahr 2016.

„Offensichtlich – und keineswegs unerwartet – wird das Mindestlohngesetz nicht in jedem Betrieb eins zu eins umgesetzt“, sagte Studienautorin Alexandra Fedorets. Ergebnisse der Zollkontrollen wiesen auf Umgehungsstrategien durch intransparente oder inoffizielle Arbeitszeitvereinbarungen hin. Offenbar sind Beschäftigte in Ostdeutschland zudem stärker betroffen als in Westdeutschland.  kna

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