Die weltweite Coronavirus-Lage

von Redaktion

Italien bittet um Schutzmasken

München – Die Zahl der Länder, die Coronavirus-Infizierte melden, steigt: Neu hinzu kamen in Europa die Niederlande, Litauen und Weißrussland, während am Freitag mit Nigeria erstmals auch ein Land im südlichen Afrika einen Fall der Lungenkrankheit Covid-19 meldete.

Aus der nigerianischen Großstadt Lagos wurde der erste Infektionsfall aus den afrikanischen Ländern südlich der Sahara vermeldet. Der Erreger wurde nach Angaben der nigerianischen Regierung bei einem Italiener diagnostiziert, der in dem westafrikanischen Land arbeitet. Der Mann war kürzlich zu Besuch in Mailand.

Auf dem afrikanischen Kontinent waren zuvor nur zwei Fälle bestätigt worden, in Algerien und Ägypten. Die Weltgesundheitsorganisation warnte diese Woche, dass die afrikanischen Gesundheitssysteme nicht ausreichend für die Bekämpfung des Erregers gewappnet seien.

Einen ersten Ansteckungsfall meldeten auch die Niederlande. Der Patient wurde nach Behördenangaben in einem Krankenhaus in Tilburg unter Quarantäne gestellt. Der Mann war zuvor in die italienische Region Lombardei gereist.

Italien selbst hat seine europäischen Partner nach Angaben der EU-Kommission um Hilfe bei der Beschaffung von Schutzmasken gebeten. Es werde geprüft, welche Mitgliedstaaten dem besonders betroffenen Land die benötigten Masken schicken könne.

Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, ist ein Brite von Bord des vom Coronavirus betroffenen Kreuzfahrtschiffs „Diamond Princess“ gestorben. Es ist der erste Todesfall unter den ausländischen Passagieren des bis vor Kurzem unter Quarantäne gestellten Schiffes. Einige der bisher 61 Infizierten in den USA befanden sich ebenfalls auf dem Schiff. Am Donnerstag teilte ein Kongress-Abgeordneter mit, dass eine Patientin in Kalifornien fünf Tage lang einen Virus-Test verweigerte. Das Mysteriöse: Der Ansteckungsweg ist noch ungeklärt, da die Erkrankte keine bekannten Auslandsreisen unternommen oder mit Infizierten Kontakt hatte.

In Litauen ist eine Frau erkrankt, die kürzlich in Norditalien war. In Aserbaidschan ist nach Angaben der Regierung ein Russe erkrankt, der über den Iran eingereist war. Auch in Neuseeland ist Medienberichten zufolge eine Frau betroffen, die kürzlich aus dem Iran zurückgekehrt war.

Mehrere Länder verschärften wegen der Epidemie ihre Einreisebestimmungen. Russland vergibt vorerst keine Visa an Iraner, auch Flugreisende aus Südkorea dürfen nicht mehr einreisen. Pakistan stellte den Flugverkehr zum Iran ein. In Neuseeland gelten verschärfte Bestimmungen für Reisende aus China und dem Iran.

Die mit Abstand meisten Infektionsfälle außerhalb Chinas gibt es weiterhin in Südkorea. Dort gab die zuständige Gesundheitsbehörde am Freitag 315 Neuinfektionen bekannt. Die Gesamtzahl bestätigter Ansteckungsfälle stieg damit auf 2337, die Zahl der Toten liegt bei 13.

Sorge bereitet auch die Situation im Iran, wo nach offiziellen Angaben bis Freitag 34 Menschen an Covid-19 starben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Teheran sind mittlerweile 388 Menschen infiziert. Sollten die offiziellen Zahlen zutreffen, wäre die Sterblichkeitsrate im Iran extrem hoch. Befürchtet wird daher eine hohe Dunkelziffer an Ansteckungen. In weiten Teilen des Landes wurden die Freitagsgebete abgesagt.

In China, dem Ausgangsland, ging die Zahl der Neuansteckungen unterdessen weiter zurück. Am Freitag teilte die Regierung in Peking mit, dass weitere 327 Menschen infiziert seien – der niedrigste Tagesanstieg seit mehr als einem Monat. Insgesamt 78 824 haben sich laut der amtlichen Zwischenbilanz in Festlandchina mit dem Erreger angesteckt. Die offizielle dortige Zahl der Todesopfer stieg auf 2788. afp/dpa

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