Viele der Toten gibt der Everest nicht mehr zurück

von Redaktion

München – Vier Inder, zwei US-Amerikaner, zwei Iren, ein Österreicher, ein Brite, ein nepalesischer Bergführer. Elf Menschen blieben in diesem Jahr am Mount Everest zurück. Einer von ihnen ist Robin Fisher. Der Brite schrieb auf Instagram noch von den Massen, die zum Gipfel drängen. Etwa 100 Kletterer seien in zwei Tagen aufgebrochen, „mit traurigerweise zwei Toten, einem Inder, der tot in seinem Zelt gefunden wurde, und einem vermissten Iren“. Fisher wollte den Stau vermeiden. Am 25. Mai brach er auf, erreichte den Gipfel. Kurz darauf kollabierte er und starb.

Der Nepalese Chatur Tamang berichtete von erschöpften Bergsteigern, die sich ans Seil klammerten oder zusammenbrachen. „Ich habe gesehen, wie Sherpas ihre Kunden vom Gipfel herunterschleppten.“ Der Bergführer Tshering Lama forderte, nur noch erfahrene Bergsteiger auf den Everest zu lassen. An die 800 Menschen erreichten heuer das Dach der Welt, in etwa so viele wie vergangenes Jahr. Jedoch an weniger Tagen.

Über 300 Bergsteiger kamen bereits am Everest um. Nur ein Drittel wurde geborgen. Oberhalb von 7500 Metern ist eine Bergung zu teuer und gefährlich. Auf dem Weg kommt man deshalb an gefrorenen Leichen vorbei. „Leichengasse“ nennen Sherpas die Passage. Manche Leiche dient als Wegmarke, zum Beispiel „Green Boots“, so genannt wegen seiner neongrünen Bergschuhe. Vermutlich handelt es sich um den Inder Tsewang Paljor, der 1996 auf der Nordroute im Schneesturm starb. 2014 verschwand seine Leiche, womöglich wurde sie in die Tiefe geworfen. Eine andere Wegmarke war die Deutsche Hannelore Schmatz, die 1979 auf 8300 Metern sitzend einfror. 1984 starben zwei Nepalesen beim Versuch, sie zu bergen. Jahrelang saß Schmatz mit offenen Augen und wehendem Haar da. Vermutlich kippte ein Sturm sie dann über den Grat. Auch Robin Fisher wird wohl oben bleiben. Seine Leiche liegt mit Seilen gesichert an der Südroute. wha

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