„Es sind immer mehr Drogen im Umlauf“

von Redaktion

Kriminalstatistik 2018: Neue Schmuggelroute über Afrika fordert die Polizei – Über 4000 Fälle mehr als im Vorjahr

München – Eine Tonne Kokain ist eine beachtliche Menge. Und es ist ein Riesenerfolg – wenn sie die bayerische Polizei findet. Diese Menge haben die bayerischen Beamten im Ermittlungsverfahren „Paraguay“ sichergestellt.

Sie ist nur eine von vielen erfreulichen Zahlen, die CSU-Innenminister Joachim Herrmann am Montag in München vorgestellt hat. Auffällig an der Kriminalstatistik 2018 sind die enormen Mengen an Rauschgift, die die Polizei findet. Sie intensivieren ihre Suche seit Jahren, weshalb mehr Rauschgift gefunden wird. Waren es vor zehn Jahren noch 31 953 Delikte, sind es im vergangenen Jahr mit 55 017 fast doppelt so viele. Um satte acht Prozent ist der Wert von 2017 auf 2018 gestiegen. Grund hierfür, sagt der Innenminister, seien zum einen die vermehrten Kontrollen an Bayerns Grenzen sowie in Asylbewerber-Unterkünften.

„Wird mehr gesucht, wird mehr gefunden“, erklärt Herrmann die einfache Gleichung. Dennoch ist er sich sicher, dass „immer mehr Drogen im Umlauf sind“.

Seit der Einwandererwelle 2015 hat sich eine „neue Schmuggelroute über Afrika aufgetan“, sagt Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer. Cannabis ist nach wie vor auf dem Vormarsch und bleibt „die meistkonsumierte Droge in Bayern“. Viele der Schmuggler, sagt er, verstecken sich unter dem Deckmantel der Asylsuche. Von den 25 967 polizeilichen Einsätzen in Asylbewerberunterkünften (2017: 25 511) waren bei 1080 Straftaten Rauschgift im Spiel. Ein Anstieg von 16,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von den insgesamt 43 002 Vergehen, die von Zuwanderern begangen wurden, waren fast 6000 Rauschgiftdelikte.

Von den 55 000 Drogenfällen seien fast 70 Prozent von deutschen Staatsbürgern begangen worden: Wobei auch Bürger mit doppelter Staatsbürgerschaft dazu zählen. Von Nichtdeutschen wurden 30,8 Prozent der Straftaten mit Rauschgift verübt – davon fast zehn Prozent von Zuwanderern. Dieser Wert lag vor zehn Jahren noch bei lediglich einem Prozent. „Intensive Kontrollen, gezielte Einsätze an Brennpunkten und intensive Ermittlungsarbeit“, sagt der Innenminister, sollen deshalb weiterhin forciert werden. Die Anzahl an Drogentoten ist hingegen rückläufig. Waren es 2016 noch 321, sind im vergangenen Jahr 235 Menschen aufgrund von Rauschgift-Konsum gestorben. Delikte mit hochgefährlichen Methamphetaminen wie beispielsweise Crystal sind um 274 auf 2115 zurückgegangen. 19 Todesfälle gehen auf das Konto der synthetisch hergestellten Substanz, die auch „Panzerschokolade“ genannt wird. „Todesdroge Nummer eins bleibt Heroin“, sagt Herrmann.

Aufgrund der intensiven Fahndung, auch an den Grenzen, konnten im vergangenen Jahr zudem 923 Wohnungseinbrecher identifiziert werden. „Über die Hälfte waren Nichtdeutsche, vorwiegend aus Mittel- und Osteuropa“, sagt Herrmann. Die meisten würden nur nach Deutschland kommen, um die Verbrechen zu begehen und nach der Tat wieder schnellstmöglich das Land zu verlassen.

Die illegale Einreise sowie der illegale Aufenthalt ist zwar nach wie vor hoch, aber nicht mehr mit den Spitzenwerten von 2016 zu vergleichen. 41 304 Fälle waren es heuer. „Damit haben wir das Niveau vor dem Flüchtlingsstrom im Jahr 2014 erreicht“, sagt Herrmann.  joho

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