6 FRAGEN AN
Unsere Redakteurin Ulrike Schmidt und Sepp Vilsmaier kennen sich seit über 20 Jahren. Setbesuche, Filmpremieren, Partys – vieles verbindet sie, deshalb auch das vertraute Du.
Sepp, die meisten deiner Filme waren Publikumshits – nur die Kritiker haben deine Filme oft nicht mögen …
Manche haben’s halt nicht verstanden, inzwischen ist mir das aber wurscht. Bei Stalingrad waren die Kritiken vernichtend; kurz darauf kam in der Los Angeles Times ein Riesen-Bericht von Steven Spielberg, wie toll der Film ist. Und dieser Film steht auf der Weltliste der wichtigsten des 20. Jahrhunderts auf dem 56. Platz. Marlene war mit 600 000 Besuchern nach heutigen Maßstäben erfolgreich, aber er wurde verrissen, in Los Angeles habe ich dafür einen Preis bekommen.
Man sagt, Du hättest den Heimatfilm in die Moderne geführt …
Heimatfilme sind Herbstmilch, Rama Dama, auch Schlafes Bruder und Comedian Harmonists – aber eigentlich habe ich meistens historische Filme gemacht. An der Zahl der Wiederholungen im Fernsehen erkenne ich die Bedeutung solcher zeitgeschichtlicher Arbeiten: Sie verschwinden nicht, weil sie historisch sind. Inzwischen lassen sich solche Filme gar nicht mehr herstellen, weil das so teuer ist.
Welchen Deiner Filme liebst Du am meisten?
Wie ein Vater jedes seiner Kinder liebt, liebe ich auch jeden meiner Filme.
Warum hast Du immer wieder das Schicksal der Juden in Deutschland aufgegriffen?
Nachdem unsere Wohnung im Krieg ausgebombt worden war, wurde uns eine Gemeinschaftswohnung zugewiesen – zusammen mit zwei jüdischen Familien. Meine Mutter hat deren Kinder mitaufgezogen und ich habe damals schon als Kind viel mitbekommen. Die Schicksale haben mich nicht mehr losgelassen.
Wenn Du zurückschaust: Bist Du zufrieden, wie es bei Dir gelaufen ist?
Absolut! I find’ mei Leben super! Ich bereue keinen Tag. Ich habe mit den Filmen die ganze Welt gesehen – sogar mit Eskimos Moschusochsen auf einer Insel in der Beringsee gefangen. Als ganz normaler Mensch hätte ich das nicht erlebt.
Was kommt als Nächstes?
Die Fortsetzung vom Brandner Kaspar: Der Boandlkramer und die ewige Liebe. Wir entwickeln gerade das Drehbuch – mit Bully Herbig, Uli Limmer, Marcus H. Rosenmüller und mir. Wir wollen in diesem Jahr mit dem Drehen beginnen. Ich hoffe, dass wieder Franz Xaver Kroetz mit dabei ist.
Interview: Ulrike Schmidt