„Ich wollte Österreich zum Klingen bringen“

von Redaktion

6 FRAGEN AN

John Debney ist einer der renommiertesten Filmkomponisten. Der dreifache Emmy-Gewinner hat die Musik zu über 200 Filmen komponiert. Zuletzt „The greatest Showman“. Deshalb wollte das Salzburger Landestheater genau ihn für ein Musical zur „Stillen Nacht“. Es ist bis Weihnachten noch dreimal zu sehen. Mit Glück gibt es Restkarten, Infos: 0043/ 662/ 87 15 12 222. Wir trafen den 62-Jährigen nach der Premiere in der Felsenreitschule.

Was verbinden Sie mit dem Lied „Stille Nacht“?

Oh, die schönsten Erinnerungen! Es gehörte schon in meiner Kindheit zu jedem Weihnachtsfest dazu. Es ist ein Lied, bei dem auch im englischsprachigen Raum jeder mitsingen kann.

So wie nach der Premiere am Ende Ihres Musicals…

Ja, das war wunderbar, wie alle zum Schluss das Lied angestimmt haben. Da spürt man, welch universelle Botschaft es in sich trägt. Christen bekräftigen damit ihren Glauben, doch den Wunsch nach Frieden in der Welt, den empfindet auch, wer gar nicht religiös ist.

Es ist Ihr erstes Musical – eine Herausforderung?

Und wie! Ich sage Ihnen: Die Musik für ein Musical zu komponieren, dauert so lange wie die für drei Filme. Bei einer Filmmusik haben Sie relativ freie Hand. Beim Musical läuft’s mehr nach dem Prinzip Trial and Error. Du stimmst dich mit den Tänzern ab, mit den Choreografen, mit dem Regisseur. Spannende Sache.

Das Stück ist keine Aufarbeitung der Entstehung des Liedes, es erzählt von Menschen, die auf verschiedene Weise Weihnachten feiern. Warum?

Nun ja, mit knapp 800 Veranstaltungen rund um die „Stille Nacht“ dachten wir, dass es schön wäre, auch einmal wegzugehen von der historischen Geschichte. Ein modernes Stück, das mit einem Gitarrenriff der „Stillen Nacht“ beginnt und mit dem ganzen Lied endet. Ich selbst wollte, dass die Musik die Energie Salzburgs aufnimmt, Österreich zum Klingen bringt. Musicals sollen die Herzen bewegen; „Stille Nacht“ bewegt die Herzen – das zusammengenommen war die Ausgangslage für eine Geschichte, die unsere heutige Zeit spiegelt.

In Salzburg ist es zwölfmal zu sehen. Und danach? War’s das?

Ich hoffe nicht! Ich sehe es schon am Broadway oder im West End. Mal schauen, ob Angebote kommen.

… und wie wär’s mit einer Verfilmung?

Warum nicht? Da kenne ich mich ja aus. (Lacht.)

Interview: Katja Kraft

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